Same SDF Parts Service 2012
Same SDF Parts Service 2012
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Darin haben wir ein Beispiel für das Verhältnis von Phantasie und
Wirklichkeit in Kellers Dichtungen. Bei seiner Achtung vor der
Wirklichkeit und Abneigung gegen das Gemachte, begann er damit,
Selbsterlebtes darzustellen und betonte einmal mit Nachdruck, fast
als sei das Gegenteil eine Schande, daß er es immer so halten
werde. Nach dem Grünen Heinrich knüpften noch Pankraz der
Schmoller und Frau Regel Amrain unmittelbar an eigene
Lebenserfahrung; seitdem tritt das Selbsterlebte zurück, und er
schöpfte seine Stoffe aus Zeitungsberichten, aus der Geschichte oder
anderen Überlieferungen. Bei Romeo und Julia auf dem Dorfe betont
er in einem Briefe, daß es auf einem wirklichen Vorgang beruhe,
»weil nur dadurch die Arbeit sich rechtfertige«; es ist das nicht
trügende Gefühl der Alten, die den Dichter als Lügner
verabscheuten, außer wenn er bescheiden im Gefolge des Lebens
geht, das sein Lehrmeister sein muß, wie die Menschen- und
Tiergestalt der des Bildhauers. Hauptsächlich das Gerüst der
Tatsachen entnimmt Keller der Wirklichkeit und umwindet es
schmückend mit üppiger Phantasie; aber es ist nach einem Ausdruck
von Goethe exakte Phantasie, die im Sinne der Wirklichkeit
phantasiert, so daß wir, auch wo er am ausgelassensten fabuliert,
Fleisch und Blut riechen und die siegesgewissen Elemente der
Wirklichkeit spüren. Die Hexe, die den Schornstein heraufsteigt,
ohne die blanken Schultern schwarz zu machen, während Katze und
Eule, still und klug, hinunterlauschen und warten, und der tanzende
König David mit dem kleinen singenden Engel, der das Notenblatt
zwischen den rosigen Zehen hält, sind nicht minder wirklich als der
unselige junge Mörder, der das wehrlose Knäblein erschlägt, um es
einer Mundharmonika zu berauben. Das Sichhinwegsetzen über die
Gesetze der Wirklichkeit und das stille, zusammenhangsvolle
Verfahren der Natur, um aus willkürlicher Einbildungskraft heraus zu
erfinden, nennt Keller Arbeitsscheu, mit literarhistorischen Namen
Spiritualismus und Romantik, letzteres mit Recht in bezug auf die
Praxis der Romantiker, die die Höhe ihrer Theorien nie erreichten.
Bei Kellers Werken ist uns zumute, als habe die Natur selbst sie
gemacht, so selbstverständlich erscheint uns alles; es fällt uns so
wenig ein sie zu kritisieren, wie uns das einem Baum oder einer
Blume gegenüber in den Sinn käme: es könnte höchstens sein, daß
man eines dem andern vorzöge oder etwa überhaupt keinen Sinn
dafür hätte. So sollen wir auch nicht fragen, ob er jeden Gipfel
erreicht und jeden Abgrund ausgemessen hat: den weiten Umkreis,
den sein Auge erfaßte, hat er uns rein in schönem Bilde gegeben,
etwas Vollkommenes, worin niemand ungetröstet und unbelehrt sich
versenkt.
Ich habe wenig von den Werken des Dichters gesprochen, um
wieder zu ihm selbst zurückzukehren, ihrem Schöpfer; denn an
diesem bleibt doch zuletzt das durch seine Werke erregte Gefühl
haften, das sich nicht beruhigt, als bis es den innersten Lebenskern
seines Gegenstandes erreicht hat. Der Werke, die wir von den
Dichtern kennen, werden im Laufe der Zeit immer weniger: es gibt
nur noch einige Verse von Sappho, und die meisten Menschen haben
nur ein paar Strophen oder Gesänge von Tasso, Dante, Walter von
der Vogelweide gelesen; aber ihre Namen scheinen uns zu Häupten
wie Sterne, ja es ist, als ob sie an Leuchtkraft wüchsen, wenn sie die
Strahlen, die von ihnen ausgingen, wieder einsaugen und als
göttliche Erscheinungen, ungeteilt und unteilbar, in unerreichbarer
Ferne stehen, wo wir sie staunend betrachten.
»Mehr oder weniger traurig«, schrieb Keller einmal einem
Verehrer, »sind am Ende alle, die über die Brotfrage hinaus noch
etwas kennen und sind, aber wer wollte am Ende ohne diese stille
Grundtrauer leben, ohne die es keine rechte Freude gibt?« Den
andeutenden Fragen teilnehmender Freunde, die meinten, er müsse
sich, namentlich im höheren Alter, einsam und unglücklich fühlen,
pflegte er stets mit irgendeiner Wendung zu entschlüpfen, teils weil
ihm das »pfuscherhafte Glücklichseinwollen« und noch mehr das
Reden darüber zuwider war, teils aber gewiß, weil er den Menschen
nicht erklären wollte, aus welchem Quell der Seligkeit er in der
Einsamkeit schöpfte. Reich und schön mußte das Leben dem weisen
Zauberer sein, sowie er unbehelligt von den Leuten am Tische
Gottes saß, von seinen Genien Phantasie und Witz aus goldenen und
kristallenen Schalen bedient. Wie sehr er Menschen zu schätzen und
zu lieben wußte, habe ich schon gesagt; wenn er sich oft unwirsch
abwandte, war das weniger seine als die Schuld der menschlichen
Art überhaupt, von denen so wenige sich unbefangen und klug als
das zu geben wissen, was sie sind. Gegen das »unnütz Wesen« und
»Sich-mausig-machen« war er nach eigenem Geständnis »starr und
untraitable«, worüber man sich, als über ein Zeichen der
Unbestechlichkeit seines Verstandes und Charakters, ehrfürchtig
freuen sollte. An Anerkennung hat es ihm nicht gefehlt; aber auch
hier muß man gestehen, daß er oft Ursache hatte, auch über die
wohlmeinendste Kritik zu brummen, da Lob und Tadel meistenteils
beide nicht am richtigen Ort saßen. Daß er bei der Schätzung
eigener und fremder Werke in erster Linie die Form im Auge hatte,
nämlich nicht das Äußere, sondern das Nicht-Stoffliche, wurde oft
mißverstanden, und unter seinen Beurteilern stellten sich die
wenigsten auf diesen Standpunkt. Es konnte Keller mit Recht
bekümmern oder verbittern, wenn selbst diejenigen, die ihn aufs
höchste bewunderten und mit Einsicht rühmten, unversehens die
törichtsten Aussetzungen machten, wie z. B. Vischer die Nasenzöpfe
des Ritters Maus des Zahllosen in den Sieben Legenden als
ekelerregend tadelte, oder Storm ihm die köstlichsten Schnörkel und
Späße ausmerzen wollte, oder Emil Kuh schlechthin erklärte, seine
Gedichte nicht zu mögen, was ihm auch von Mommsen berichtet
wurde. Keller antwortete auf derartige Bemerkungen immer mit
anständiger Ruhe, in Kleinigkeiten meistens dem Tadler recht
gebend, nur, wo es ihm darauf ankam, seinen Standpunkt
nachdrücklich verteidigend. Er besaß das starke und gesunde
Selbstbewußtsein, das mit Bescheidenheit verbunden ist; nämlich
mit gerechter Schätzung anderer, sowohl höherstehender wie
minderwertiger Intellekte, und der Klugheit, letztere nicht durch
Betonen der eigenen Überlegenheit reizen zu wollen. Wenn er laut
rühmende Verehrer ersuchte, den »starken Lobtabak nicht weiter zu
rauchen«, begründete er die Bitte jedesmal damit, daß das
uneingeschränkte Loben ihm nur Feinde und Neider machen würde.
Eine allgemeine Anerkennung erfuhr Keller erst spät, wie er denn
überhaupt zu den Dichtern gehört, die von allen gelobt, von wenigen
gelesen und nur von einzelnen nach ihrem Werte geschätzt werden.
Die würdige Ehrung, die ihm an seinem siebzigsten Geburtstage
bereitet wurde, mag sich ihm schwer wie ein Grabstein auf das Herz
gelegt haben; er wußte, daß der silberne Lorbeer nur einem Haupte
gereicht wird, das sich nach vollendetem Lebenswerk dem Tode
zuneigt.
C. F. Meyer schrieb nach Kellers Tode, daß ihm an dem
verstorbenen Dichter nichts so ergreifend erschienen sei, wie sein
Verhalten zu seinem Volke, über dem er wie ein guter Geist gewaltet
habe, zürnend, warnend, lobend, zurechtweisend nach Bedarf. Die
Verehrung, die alle, die deutsche Sprache reden, zu ihrem Meister
tragen, möge sie ermutigen, sich mit unter diese treue Hut zu
scharen, als ob es wie vor Zeiten nur ein großes römisches Reich
deutscher Nation gäbe. Wir Deutsche dürfen wohl ein Anrecht auf
ihn geltend machen, der seine Neigung und sein
Zugehörigkeitsgefühl zum deutschen Volke so beharrlich zeigte, wie
er es bei seiner über allen Argwohn sicheren, in Blut und Geist
eingeborenen Liebe zum Vaterlande zu tun sich getrauen durfte.
Nicht nur seines Lobes können wir uns freuen, sondern auch seines
Tadels rühmen, der mehr als alles seine treue, väterlich verpflichtete
Gesinnung beweist. Er und seine Werke haben die deutsche Art, die
sich nur allzuoft mit einem falschen Blechklange anpreist, in ihrer
echten Schönheit verklärt; denn deutsch, oder sagen wir
germanisch, war er von Kopf zu Füßen, so daß ein Fremder ihn
höchstens achten, nur ein Deutscher – von den Deutsch-Schweizern
versteht es sich von selbst – ihn ganz wird verstehen und lieben
können. Seine Wahrhaftigkeit, die den Ton nicht um eine
Schwingung lauter werden läßt als sein Empfinden, seine
Gerechtigkeit und Objektivität, die jedes Ding rein ohne Bezug auf
seine Person in sich aufnehmen kann, seine kindliche Arglosigkeit,
die alle göttlichen und menschlichen Mysterien anrühren kann, ohne
sie zu erniedrigen oder sich zu beschmutzen, sind deutsche
Idealeigenschaften, auf die wir stolz sind. Deutsch ist seine
Einfachheit und Ruhe, die das Pathetische und Feierliche, ja die
Geste überhaupt nicht kennt, die Mischung gründlichen Ernstes mit
naiver Tollheit, die Ausländer kopfschüttelnd als etwas unbegreiflich
Kindisches oder Närrisches hingehen lassen, wenn nicht verachten,
schließlich der auf Freiheit des Geistes und höchste Liebe
begründete Humor. Bei ihm ist die überschwengliche und doch
natürlich aus brauner Erde gewachsene Phantasie zu Hause, der
Hang, sich am schönfarbigen Weine zu berauschen, die verehrende
und zugleich väterlich gute Stellung zu den Frauen. Deutsch vor
allem ist die ernste, kräftige Auffassung des Lebens als einer
Aufgabe, für die man, sei es Gott, sei es der Menschheit gegenüber
verantwortlich ist, das Bedürfnis, sich mit seinem Gewissen
auseinanderzusetzen, sein Leben auf den Grund einer
Weltanschauung zu stellen. Wir kennen nicht die großartig
geschäftsmäßige Kirchlichkeit der Engländer, noch die
gewohnheitsmäßig spielende der gläubigen oder den
melancholischen Atheismus der ungläubigen Südländer: wir haben
oder suchen Religion oder haben sie oft, ohne es zu wissen und zu
wollen, nämlich das Gefühl, einem Höheren verpflichtet zu sein und
das Leben danach einzurichten.
Ich denke nicht von ferne daran, zu behaupten, daß dies alles in
den Deutschen Wirklichkeit sei, nur daß es als Möglichkeit in ihrer
Veranlagung liege und durch das anfeuernde Muster bedeutender
Kunstwerke, in denen ein solches Ideal verkörpert ist, ausgewirkt
werden könne.
Du wanderst nicht mehr durch Deinen Garten über dem See und
sammelst Rosen, Meister Gottfried; aber Dein sind alle, die der
Sommer bringt, denn Dein guter Geist ist lebendig und nährt sich
von allem, was schön ist. Weile noch unter uns! Lange bleibe die Zeit
noch fern, wo die Menschen Deinen Namen einem einsamen
Sternbild geben, das bald mit lustigem Zwinkern, bald in seliger
Schönheit über der streitenden Erde steht. Sei uns noch Lehrer und
Hüter! Wehre uns, wenn wir vom strengen Wege der Wahrheit
abschweifen, rüttle uns, wenn wir schwach und feige in uns selber
versinken, weise uns mit Deinen reinen Augen den goldnen Überfluß
der Welt. Lehre uns vor allen Dingen Eitelkeit, Lüge, Selbstsucht und
Kleinlichkeit hassen, doch auch das Geringste lieben, sofern es
unverfälschtes Leben hat, und das Göttliche kindlich und männlich
verehren; schließlich, bei Haß und Liebe die ewige Ordnung der
Beziehungen im Sinne tragen:
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