A Broadcast Engineering Tutorial for Non Engineers Third Edition Graham A. Jonespdf download
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Applied Statistics and Probability for Engineers Third
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A Broadcast Engineering Tutorial for Non Engineers
Third Edition Graham A. Jones Digital Instant Download
Author(s): Graham A. Jones
ISBN(s): 9780240807003, 0240807006
Edition: 3
File Details: PDF, 3.09 MB
Year: 2005
Language: english
A Broadcast Engineering Tutorial
for Non-Engineers
THIRD EDITION
A Broadcast Engineering Tutorial
for Non-Engineers
THIRD EDITION
Graham Jones
National Association of Broadcasters
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ISBN: 0-240-80700-6
05 06 07 08 09 10 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1
Preface xi
Acknowledgments xiii
1 Introduction 1
BROADCASTING BASICS 3
2 Types of Broadcasting 5
Analog Radio 5
Digital Radio 6
Satellite Radio 8
Analog Television 9
Digital Television 10
Satellite Television 11
Cable Television 12
Groups and Networks 13
Internet Radio and Television 14
v
vi CONTENTS
7 Information Technology 61
Binary 61
Computers 63
Storage 65
Computer Networks 68
Internet Streaming 70
S T U D I O S A N D P R O D U C T I O N FA C I L I T I E S 75
8 Radio Studios 77
Types of Studios 77
Studio Operations 78
System Considerations 81
Audio Mixing Consoles 84
Microphones 87
Loudspeakers and Headphones 89
CD Players 91
Hard Disk Recorders and Audio Workstations 92
Radio Program Automation 95
Digital Record/Playback Devices 96
Analog Devices 98
Telephone Hybrids 100
Remote Sources 101
Audio Delay Units 101
Emergency Alert System 102
Audio Processing Equipment 103
Signal Distribution 109
Ancillary Systems 111
Radio Master Control 112
Other Considerations and Capabilities 113
CONTENTS vii
11 Links 191
Contribution Links for Radio 191
Contribution Links for Television 193
Network Distribution Links for Radio and Television 195
Studio-Transmitter Links for Radio and Television 196
Analog and Digital Systems 199
T R A N S M I S S I O N S TA N D A R D S
AND SYSTEMS 201
18 Conclusion 293
Further Information 293
Index 295
Preface
The third edition has been completely revised to reflect the increas-
ing use of digital techniques in all aspects of television and radio
broadcasting. It has been reorganized and some obsolete material
removed, while also updating the basic information on traditional
analog technologies. New chapters have been added to provide an
overview of first principles and current standards in the broadcast
industry. We concentrate on over-the-air broadcasting from U.S.
radio and television stations, but also mention some of the other
methods of program delivery to the home and outline some of the
different standards and technologies used in other countries.
xi
Acknowledgments
As the principal author and editor of the third edition of this tuto-
rial, I would like to acknowledge the contributions I have received
in preparing the book. The foundation, of course, was the second
edition, which came from NAB Science and Technology, although
very little of that work remains unchanged. I have received advice
and support from my colleagues at NAB: Art Allison, Janet Elliott,
David Layer, John Marino, and Kelly Williams, and from the Senior
Vice President of Science and Technology, Lynn Claudy. James
Snyder provided input on Internet broadcasting and advised on
several other topics, as did Ed Williams. Advice on information
technology came from Andrew Jones and John Roberts. Finally,
thanks to my wife, Linda, for putting up with the long hours spent
in putting this work together and for being the ultimate “non-
engineer” who had to understand everything in the book.
Graham Jones
Washington, D.C.
xiii
CHAPTER 1
Introduction
Jargon words and phrases are shown in italics the first time they
are used in each section. They may be explained there or covered
in detail in other chapters. Some of these jargon words are unique
to broadcasting, but some are regular words that are used in
1
Exploring the Variety of Random
Documents with Different Content
Schweigen und Nachgeben aufgelegt, hier, wo es sich um ihr
wichtigstes, ihr Kind, handelte. Zum erstenmal sagte er sich, daß das
Kind vielleicht das einzige Band sei, das diese Frau an ihn fesselte,
und daß, wenn dieses Band zerriß …
Er nagte die Unterlippe und starrte mit brennenden Augen nach
dem kleinen Bett hinüber, zwischen dessen weißen Kissen das
fieberglühende Köpfchen lag.
»So sprich!« drängte Melitta ungeduldig – ganz mechanisch rieb
sie ihre schmerzenden Handgelenke – sie sah neben ihm weg nach
der Thür.
»Du mahnst mich an mein Ehrenwort – es ist wahr, ich gab es dir
– aber in welcher Situation? Du wirst kaum mehr wissen, wie es
damals um dich stand –«
»O ja,« unterbrach sie ihn, »ich weiß noch alles – alles!« Sie
schauderte in sich zusammen.
»Dein ganzes Sein war aus den Fugen, man mußte ernstlich für
deinen Verstand fürchten. Als du damals jenes – – jenes –
Versprechen von mir fordertest, hielt ich mich, als Mensch sowohl,
wie als Arzt, für verpflichtet, es dir zu geben; ich hätte dir damals,
um dich einigermaßen zu beruhigen, jedes Versprechen gegeben,
das du verlangtest!«
»Das will ich dir glauben! Es ist ja so leicht, Versprechungen zu
machen, wenn man nicht gesonnen ist, sie zu halten!«
»Es könnte eher die Rede davon sein, dies zu thun, ich sagte es
dir schon, wenn wir etwa in einer größeren Stadt –«
»Du hast mir dein Wort ohne jede Bedingung gegeben, ich
verlange von dir, daß du es hältst!«
»Melitta, ich bitte dich, bedenke: was würde man hier von mir
sagen, in welchem Licht stände ich vor den Leuten da? Man weiß
hier allgemein, daß ich Arzt bin –«
»Du bist kein Arzt, du hast Chemie studiert, hast als junger
Mensch von dreiundzwanzig Jahren den chemischen Doktor
gemacht, und dann, durch die Erbschaft deines Vetters unabhängig
geworden, hast du in den verschiedensten Wissenschaften
herumdilettiert …«
»Du nimmst das Wort zurück, Melitta!«
»Ich sehe keine Veranlassung dazu! Du hast auf vielen Gebieten
Studien gemacht, eifrige Studien, ich will es zugeben, aber um etwas
Tüchtiges zu leisten, gehört mehr als bloßes Theoretisieren: dir fehlt
die Erfahrung, ohne die man auf keinem Gebiet wirksam sein kann –
und diese Thatsache, die du in deiner blinden Selbstüberschätzung
geflissentlich ignoriert hast, hat meinem Knaben das Leben
gekostet!«
Der Doktor war weiß geworden bis in die Lippen hinein, seine
Hände ballten sich, er trat ganz dicht an seine Frau heran. Sie wich
nicht zurück und sah ihm furchtlos in die Augen.
Es trat eine Pause ein.
»Und du glaubst« – seine Stimme klang heiser – »irgend ein
Charlatan, der vor seinen Professoren die Prüfung bestanden hat
und auf seinem Schild den Titel »praktischer Arzt« führt, hätte
unseren Knaben gerettet?«
»Ich weiß das nicht – Gott allein ist Herr über Leben und Tod … ja,
Gott allein, ob du noch so verächtlich den Kopf dazu schüttelst! Die
klügsten, besten Ärzte werden oft daran erinnert – es ist unrecht von
dir, sie Charlatane zu nennen, weil ihre Wissenschaft noch in der
Entwickelung begriffen ist und sie für viele Krankheiten noch kein
Heilmittel gefunden haben – vielleicht auch nie eines finden werden.
Aber in all' dem Schmerz wünscht der Mensch das eine: sich sagen
zu können, er habe nichts versäumt, er habe alles das gethan, was
in seinen Kräften stand, und kein Vorwurf kann ihn treffen. Ich aber
mache mir Vorwürfe, Tag für Tag, nun schon seit mehr als einem
Jahr – bittere, bittere Vorwürfe, daß ich nicht that, was einfach
meine Pflicht war gegen meinen Knaben! Weh' mir, daß ich ihn vor
mir sehe, beinahe jede Nacht im Traum, wie er seine kleinen Hände
nach mir ausstreckte und um Atem rang – und wie er dann
hintenüberfiel und steif und leblos ausgestreckt blieb – tot – mein
Glück, mein Stolz, meine Zukunft! Und jetzt, da mein letztes auf dem
Spiel steht, soll ich fragen, wie die Leute sich alles zusammenreimen
werden und welches Licht auf dich fällt? Damals hab' ich auf den
Knieen vor dir gelegen und um Hilfe gefleht für mein Kind – ich weiß
es noch, daß ich, ehe die lange und tiefe Ohnmacht sich über mich
erbarmte, ohne Aufhören geschrieen habe: »Ein Arzt! Ein Arzt!« Es
war da freilich schon zu spät, das Kind lag schon im Todeskampf. –
Jetzt werde ich nicht mehr knieen vor dir und dich bitten – ich
erwarte von dir, daß du dein Wort hältst – erwarte es als mein gutes
Recht!«
»Und wenn ich deinen Willen nicht erfüllen kann?«
»Setz' deine Worte anders! Du meinst, wenn du wortbrüchig
wirst? Dann bist du ehrlos in meinen Augen, und ich werde nicht
eine Stunde länger neben dir leben. Ich werde mein Kind nehmen
und gehen!«
»Du willst es machen wie Ibsens Nora, für die sich deine
überreizte Phantasie –«
Sie war an ihm vorüber zur Thür gegangen und hatte die Hand auf
dem Drücker. Noch einmal wandte sie sich zu ihm zurück.
»Ich habe keine überreizte Phantasie, und hätte ich mir Ibsens
Nora, die ich freilich gut genug verstehe, zum Vorbild genommen,
dann wäre ich lange schon gegangen, denn ich weiß seit Jahren, daß
unsere Seelen einander fremd sind und sich nie zusammenfinden
können. Aber dir meine Kinder lassen, wie Nora es thut – von ihnen
fortgehen … nein, das konnte ich nicht! Ich habe Komödie vor
fremden Leuten gespielt und mehr gelitten innerlich, als du ahnst
und jemals ahnen wirst … thust du mir dies letzte aber an, dann
kann ich nicht mehr neben dir weiterleben!«
Die Augen flammten aus dem blassen, reizenden Gesicht heraus,
die Lippen waren dunkel gerötet. Seltsam und schön war die junge
Frau in dem malerischen Nationalkostüm der bayerischen Tracht, das
sie auf der Gletschertour getragen und noch nicht Zeit gefunden
hatte, abzulegen. Die zerzausten blonden Löckchen hingen ihr wirr
in die schmale, feine Stirn, ihre biegsame, elegante Gestalt trat
plastisch hervor in dem dunklen, knappen, mit Silberketten
verschnürten Mieder und dem hellgeblümten Brusttuch.
Doktor Schott fixierte das reizvolle Bild unter halbgesenkten
Lidern; um seine Lippen vibrierte es.
»Gut!« sagte er langsam, in einem völlig veränderten Ton. »Hab'
denn deinen Willen!«
Sie sah ihn mißtrauisch an, aber es war keine Zeit mehr zum
Überlegen. In der nächsten Sekunde stand sie in dem kleinen
Hausflur, erschrocken, zu bemerken, wie rasch die Dunkelheit
eingefallen war. Das kleine Flurlämpchen war noch nicht angezündet
– kaum sah man in dem matten Dämmerlicht noch die Stufen der
steilen Treppe, die nach unten führte.
Es dauerte eine Weile, bis Frau Eigener zu finden war. Soeben war
sie doch noch in der Leuteküche gewesen – nein, in der
Herrenküche! Bewahre, Resi hatte sie in der Milchkammer gesehen –
da war sie eben fort – ob sie nicht im Vorratsraum steckte? Zuletzt
kam sie gemächlich, einen Leuchter mit brennender Kerze in der
Hand, die Kellertreppe heraufspaziert. Atemlos stürzte die junge Frau
ihr entgegen.
Frau Eigener sah sehr mitleidig und bekümmert drein, als sie
hörte, um was es sich handelte – aber noch während Melitta sprach,
schüttelte sie bedauernd den Kopf.
»Heut' Abend noch? Und 'nauf bis Leuten? Aber nein, aber nein,
um 's Herrgotts willen, das ist ja rein unmöglich! Das ist ja ein Weg –
ja, so ein Weg, da muß man beim Tag schon gut zusehen – alleweil
hoch hinauf und steilzu, und g'fährliche Brucken hat's von
Baumstämmen und Wildbäch' und schlimme Stiegen – und sehn's
eben, Frau Doktorin, wen sollt' ich schicken? Meine beiden Leut', wo
sicher sind, der Alois und der Pauli, die sind zur Stadt mit 's Getreid'
– und 's Peterle – du liebe Zeit, das ist noch so jung und so dumm,
das könnt' ich nicht 'mal beim Tag da hinaufkraxeln lass'n, und ich
hab' die Verantwortung, 's Peterle hat noch ein' Mutter und ist ihr
einz'ger – no, und von die Weibsleut' kann gar schon nimmer die
Red' sein, hinauf nach Leuten!«
»Aber – aber …« die junge Frau faßte flehentlich die Hände der
Hauswirtin … »Jemand aus dem Dorf wird doch – muß doch – ich
will zahlen soviel wie« –
»Ja wär' schon ganz recht, Frau Doktorin, bei Nacht thut's keiner
und wenn's ihm wollten beid' Händ' voll Gold füllen. Schaun's auch,
was hätt's für Vernunft? Wer mit Vorsicht geht – und die braucht's
bei so an Gebirgsweg! – der wandert bei Nacht mit Latern' und allem
gut seine fünf, sechs Stund'n, und bei Tag thut sich's in drei! 's ist
egal dieselbe Zeit, und man hat kein' Angst auszusteh'n, daß sich
selbiger thut versteig'n oder 'nunterrutschen. Nu mein' ich so, Frau
Doktorin: allsowie 's Frührot dämmert, bloß ein Schimmer und ein
Flimmer, geht's Peterle los, da ist es um acht Uhr für's spätest' beim
Medikus – und der hat ein Wägele und kann halt ein Stückl fahren,
freilich bloß bis zum nächsten Dörfl, aber Zeit sparen thut's doch –
und da is er eben um halb Elf, hin zu Elf, da. Das ist das best', ist
das einzigst', was wir thun können, und thun will ich's und 's Peterle
treiben, als wenn mein eigenes Mädel daliegen und warten thät'!
Und Frau Doktorin müssen jetzt hübsch 'naufgehen und was
bequemes auf sich ziehen, statt dem Zeug, und ein festes, warmes
Abendbrot müssen's essen – ich schick's nachher gleich 'nauf mit der
Resi – und 's Erna-Schätzel wird 'leicht kaum so viel krank sein, Frau
Doktorin sind so in Angst, weil's bloß das eine haben – aber 's
Mäderl ist so rund und so schön immer g'wesen, wie'n Apferl, das
kommt wieder zuweg. Und der Herr G'mahl, der Herr Doktor« – hier
stockte die zungenfertige Rede, Frau Eigener machte große, runde
Augen und schlug sich dann mit der flachen Hand schallend auf den
Mund. »Nu, dös is aber – aber dös is kurios! Der Herr Doktor sind
doch selber 'n Herr Doktor – jetzt dieselbig' Minut' fallt mir's ein! –
der muß doch am besten wissen, was 'm Kindl fehlt, so grausam
g'scheit, wie er thut – wegen was wollen denn Frau Doktorin den
alten Medikus holen lassen aus Leuten?«
»Ist er kein tüchtiger Arzt? Haben Sie kein Zutrauen zu ihm?«
Frau Eigener kehrte die Handflächen nach außen.
»Ich kenn' ihn wenig, hab' ihn nie beim Krankenbett g'sehen –
wenn bei uns eins siech g'wesen ist, haben wir unseren eigenen
Herrn Doktor, der in München jetzt ist, holen lassen – der ist sehr
brav und g'scheit!«
»Und die Leute? Was sagen die?«
»Heil'ger Vater Joseph – die Leut'! Soviel Köpf', soviel Sinne! Der
sagt eins so und der zweit' anders – und der dritt' wieder so! Mag
schon ein guter Herr sein – aber eben alt doch und bissel für sein'
Bequemlichkeit und 's gute Leben!«
Die junge Frau seufzte aus tiefster Beklommenheit.
»Will denn der Herr G'mahl für G'walt ein' zweiten Arzt?«
Melitta blieb die direkte Antwort schuldig. Sie faßte noch einmal
bittend die beiden Hände der Frau und fragte mit Thränen in den
Augen: »Sie können nicht noch heute Abend schicken? Wirklich
nicht?«
»Bei Nacht wahr und wahrhaftig nimmer, so bitterlich leid mir's ist!
's hat ka Sinn und ka Zweck, der Bot' braucht dieselbig' Zeit, wie
wenn er bei der Fruha geht, da verschwör' ich mein ewig's Heil
dabei! 's ist mir so herzlich leid – bitte, bitte, nit weinen, Frau
Doktorin!«
Die junge Frau senkte das Köpfchen und ging langsam, langsam
wieder der Treppe zu; es war, als hoffe sie, die Hauswirtin würde sie
doch noch einmal zurückrufen.
Aber das geschah nicht.
Auf der obersten Stufe stand Charlotte Hartwig und wartete. Sie
legte einen Arm um Melitta und zog sie sanft an sich. »Nicht wahr,
mein liebes Kind,« flüsterte sie, und ihre Stimme klang liebkosend
und weich, wie die einer Mutter, »Sie sind mir nicht böse über das,
was ich zuvor sagte, und Sie beurteilen mich nicht falsch, wenn ich
jetzt nicht mit Ihnen komme und Ihnen für die Nacht meine Dienste
anbiete? Gott weiß es, ich thäte es herzlich gern, und wer weiß, ob
ich mich Ihnen nicht doch ein wenig nützlich machen könnte; …
aber, wie die Dinge liegen, ist es am Ende besser, ich bleibe in
meinem Stübchen. Meine Anwesenheit könnte die Situation vielleicht
verschlimmern. Sollte es sich aber ereignen, daß Sie allein sind und
mich brauchen können … ich habe einen sehr leisen Schlaf und bin
in fünf Minuten bei Ihnen! Was meinen Sie?« – Statt aller Antwort
umfaßte Melitta das alte Fräulein und drückte ihre frischen, weichen
Lippen auf die welke Wange. Es machte keinen Eindruck auf sie, daß
sich die Thür geräuschlos öffnete und ihr Mann heraussah. Er maß
die beiden eng umschlungenen Frauengestalten mit einem kalten,
spöttischen Blick, aber Melitta ließ Fräulein Charlotte nicht los, sie
fragte nur mit gedämpfter Stimme: »Ist Erna wieder wach?«
»Nein – hast du mit Frau Eigener gesprochen?«
»Für heute ist es unmöglich, morgen mit dem frühesten will sie
einen Boten nach Leuten schicken!«
»Wie – Sie wollen einen anderen Arzt zuziehen?« fragte Charlotte
erstaunt.
Doktor Schott zuckte zusammen und sah sie über die Schulter
hochmütig an, als wolle er fragen: was geht dich das an? während
Melitta erwiderte: »Ja, es geschieht auf meine Veranlassung!«
Offenbares Erstaunen spiegelte sich in Charlottens Mienen wieder
– wie kam ein so selbstherrlicher, geistesstolzer Mann wie Doktor
Schott dazu, einen alten, obskuren Gebirgsarzt zu Rate zu ziehen?
Ohne ihrem Befremden Worte zu verleihen, zog sich das alte
Fräulein, mit einem letzten Händedruck für Melitta, auf ihr Zimmer
zurück.
Die junge Frau fand Erna, wie sie sie verlassen hatte: in
unruhigem Halbschlaf, den Kopf zwischen den Kissen hin- und
herdrehend, die Löckchen feucht und heiß um die Schläfen geklebt.
Ab und zu lallte der kleine, halboffene Mund einen einzelnen Laut,
die Hände ballten sich, lösten sich wieder, und der Atem ging kurz
und laut.
Melitta hatte lange über das Bettchen geneigt gestanden, jetzt
schlich sie auf den Fußspitzen zum Nebenzimmer, dessen Thür sie
offen ließ, um die Kleider zu wechseln. Sie zog die Nadeln, die sie
drückten, aus dem Haar und war in dem weißen Morgenkleide mit
dem offenen, seidenweichen Blondhaar um die Schultern reizender
denn je.
Es klopfte kaum hörbar an die Thür – Resi brachte das
Abendessen herauf. Mit einem mitleidigen Seufzer blickte sie nach
dem kleinen Bett hinüber und ging rückwärts auf Strümpfen zur
Thür hinaus. Das gesamte Hauspersonal liebte Erna und schwärmte
für die junge Frau.
»Möchtest du nicht etwas essen, Melitta?« fragte der Doktor. Sie
schüttelte stumm den Kopf und rückte ihren Stuhl dicht neben das
Kinderbett.
»Du solltest doch. Trink wenigstens ein Glas Wein!«
Erneutes Kopfschütteln … dann, da er mit dem gefüllten Weinglas
dicht vor ihr stehen blieb und sie seine Beharrlichkeit, die sie oft bis
zur Verzweiflung getrieben, genügend kannte, setzte sie mit
Überwindung das Glas an die Lippen und gab es ihm geleert zurück.
Noch immer blieb er dicht vor ihr stehen und sah sie unverwandt an
– ihr stieg eine fliegende Röte in das weiße Gesicht, und halb
mechanisch griffen ihre Hände in das offene Haar, um es
zusammenzuflechten.
»Laß doch – bitte – laß!« sagte seine flüsternde Stimme. »Du bist
am schönsten so!« Seine Hand suchte die ihre zurückzuhalten und
geriet in das üppige, weiche Haar. Mit einem gestammelten Laut
brachte er es an seine Lippen.
Im Nu war Melitta auf den Füßen, in ihren Augen flammte es; sie
wollte reden, der Zorn raubte ihr die Sprache. Sie schüttelte ihr Haar,
als habe ein giftiges Tier es berührt. Das Kind in seinem Bettchen
stöhnte lauter. Es hatte jetzt die Augen groß offen und langte mit
den Händen nach dem dunklen Schatten, der sich an der Wand
bewegte.
»Nicht das – nicht das!«
»Was denn, Liebling, Herzblatt? Mama ist ja bei dir!«
»Fort das – nicht das!«
»Tritt zurück!« sagte Melitta. »Du siehst es doch, sie ängstigt sich
vor dem Schatten!«
»Mama beten mit Erna!«
Die junge Frau faltete ihre Hände um die kleinen des Kindes.
»Hier knieen! Erna auch knieen!«
»Mein Kleines, du bist krank, du kannst leicht kalt werden!«
»Erna auch knieen!«
Melitta kniete und hielt das Kind aufrecht in ihren Armen; und nun
sagten sie zusammen langsam und feierlich die zwei kleinen
Gebetchen her, die Erna kannte. – Aber zwischendurch lachte das
Kind – seine Gedanken wanderten; es wollte seinen Puppenjungen
haben, Hansei hieß er, der den einen Arm verloren hatte – Mama
sollte Hansei bringen, aber fortgehen sollte Mama nicht, nein – Erna
fing bitterlich an zu weinen – Mama sollte bleiben, und Hansei sollte
kommen!
»Friederike ist doch da – laß sie die Puppe suchen und
herbringen!« sagte die junge Frau, ohne sich umzuwenden. Aber bis
Hansei gefunden wurde, dachte Erna nicht mehr an ihn. Jetzt wollte
sie Pferdchen spielen mit Mamas langen Haaren, das sollten die
Zügel sein. Mit beiden Händen griff sie in die seidene Pracht und
zerrte daran.
»Laß los, Erna, du thust Mama weh!« gebot ihr Vater in rauhem
Ton mit finsterblickenden Augen.
Das Kind warf sich hintenüber und fing zu schreien an.
»Sie hat mir nicht weh gethan – und wenn … als ob es darauf
ankäme! Ein krankes Kind, ein Kind, das phantasiert!«
»Papa fortgehen! Papa nimmer wiederkommen!«
»Nein, nein, mein Liebchen, er soll nicht kommen. – So tritt doch
zurück, daß sie dich nicht mehr sieht!«
»Ernas Ball, der rote, kleine – der so hupft!«
»Gleich, mein Herzblatt, Friederike soll ihn suchen!«
»Ernas Ball – und Ernas Bilderbuch, vom Schäfchen und von – und
von – der Muh-Kuh!«
»Alles, alles soll das Kind haben!«
»Erna auf Mamas Schoß sitzen!«
Die Fieberunruhe packte und schüttelte das Kind gewaltig. Kaum
hatte Melitta es in die Decke gewickelt und auf ihre Kniee
genommen, da strebte es auch schon wieder ins Bett zurück – dann
war das Bett ein kleiner Kahn, der auf dem Wasser fuhr, und Mama
sollte ihn rudern und Erna schaukeln … aber tüchtig schaukeln, daß
es spritzte! Und wo all die Vögelchen herkamen, die bunten, die
immerfort um den Kahn flogen! Konnte Mama die denn nicht sehen?
Aber sie kamen doch so dicht, so dicht an Ernas Kopf heran, rote
und grüne und blaue, auch goldene, und wie sie sangen! Die
Händchen griffen in die Luft, so hoch sie konnten, und faßten wieder
Melittas Haar und verstrickten sich darin – jetzt war es ein Netz, in
dem Erna kleine silberne Fische fangen wollte – dazu mußte sie doch
ihr Netz auswerfen! Sie faßte das Haar mit aller Kraft und
schleuderte es von sich, daß es wie ein Goldschleier über das weiße
Bett gebreitet war.
Doktor Schott stand ganz zurück, so daß das kranke Kind ihn nicht
sehen konnte; auf seiner Stirn waren finstere Falten, sein Atem kam
gepreßt. Kaum konnte er dem Thun der beiden zusehen, es regte
ihn namenlos auf. Er hatte die Kleine wohl lieb, wenigstens meinte er
so, wenn er sich auch innerlich gestand, mit dem Sohn sei es anders
gewesen. Den hatte er seinen »Kronprinzen« genannt, mit dessen
Erziehung hatte er ein Meisterstück machen, hatte den Leuten
zeigen wollen, wieviel, bei vernünftiger Leitung, aus einem geistig
wie körperlich gut beanlagten Knaben werden könne. Das
Töchterchen – – das blieb mehr der Frau überlassen, obgleich er
selbstverständlich dafür Sorge tragen wollte, daß es die heutige
verrückte Mädchenerziehung nicht bekommen dürfe … in seinem
Hause, unter seinen Augen mußte alles »rationell« angefangen
werden! – Jetzt, seit einem Jahr, da Erna sein einziges Kind
geworden war, hielt der Doktor es für seine Pflicht, schärfer
zuzufassen – Melitta verstand sich ja unglaublich schlecht auf die
Behandlung von Kindern, sie hatte es ihm schon bei dem Sohn
schwer genug gemacht, der allerdings in allen Stücken seiner Mutter
Ebenbild war und mit leidenschaftlicher Zärtlichkeit an ihr hing,
ebenso, wie sie an ihm! Die leiblichen Mütter waren in des Doktors
Augen die ungeeignetsten Erzieherinnen der Welt für ihre Kinder,
fortwährend verloren sie das Ziel, um das es sich handelte, aus den
Augen, begingen eine Inkonsequenz um die andere und ließen sich
immer nur von ihren persönlichen Empfindungen leiten!
Auch jetzt wieder! Gewiß, das Kind war krank, das sah man ja,
sehr krank sogar – aber mußte man ihm darum sklavisch jeden
Willen thun? Es wäre viel nützlicher gewesen, ihm ernst zuzureden,
es vielleicht, wenn das nichts half, tüchtig anzuschreien, es
einzuschüchtern – dann hätte es ruhig gelegen und sich besser
befunden. Es war eine Schwäche von ihm, dem Vater, daß er diese
Unvernunft ruhig mit ansah, nicht, wie sonst, seinen Willen
durchsetzte! Es war ihm eben nicht behaglich zu Mut! Melittas Ton
und Blick wollte ihm nicht aus dem Sinn, als sie ihm vor einer Stunde
zugerufen: »Dann bist du ehrlos in meinen Augen, und ich werde
nicht einen Tag länger neben dir leben. Ich werde mein Kind
nehmen und gehen!«
Nun, das waren große Worte, die weiter keine Bedeutung hatten!
Damit sind ja die Frauen so leicht bei der Hand! Ehrlos! Lächerlich!
Weil er nicht gesonnen war, sich der Kontrolle, der Bevormundung
irgend eines Dorfquacksalbers zu unterwerfen, sich zum Gespött der
Leute machen zu lassen! Und gehen! Ja, wohin denn? Ihre nächsten
Angehörigen waren tot, mit den entfernten Verwandten hatte sie
keine Fühlung – er hatte Sorge dafür getragen, er hatte sie gänzlich
isoliert – es »ging« sich nicht so ohne weiteres für eine Frau, die
kein eigenes Vermögen besaß und, schön und verwöhnt wie sie war,
vom wirklichen Leben und seinen Anforderungen so gut wie nichts
wußte. Er glaubte auch keinen Augenblick ernstlich an solche
Drohungen – nur sah er, daß sie jetzt maßlos erregt war und daß er
nichts thun durfte, sie noch mehr zu reizen. In ihren Augen hatte,
als er ihr Haar küßte, ein Ausdruck gelegen – – er konnte ihn mit
nichts anderem bezeichnen als mit Widerwillen. Und wenn … Unsinn!
Sie war außer sich vor Angst gewesen damals um den Knaben – sie
war außer sich vor Angst jetzt um das Mädchen – doppelt weil es ihr
letztes, ihr einziges Kind war! Frauen aber, die Furcht und Erregung
halb von Sinnen bringt, darf man für ihre Blicke nicht verantwortlich
machen, solche Blicke zählen nicht mit!
Und so sah denn Doktor Schott scheinbar ganz gelassen zu, wie
seine Frau das Kind aus dem Bettchen nahm und wieder hineinlegte
– und nochmals aufnahm und von neuem in die Kissen bettete – wie
sie sich geduldig das Haar von den kleinen Händen zerraufen ließ –
wie sie niederkniete und betete, und die Puppe, den Ball, das
Bilderbuch auf die Bettdecke legte und zehnmal wieder aufhob,
wenn die unruhigen Händchen alles von sich schleuderten. Auch
singen mußte Melitta von neuem: »Morgen früh, wenn Gott will,
wirst du wieder geweckt!« Und die Stimme war ihr so schwer von
Thränen!
Friederike stand am Fußende des Bettes und wunderte sich in der
Stille über den Herrn Doktor. Der ließ doch sonst nicht mit sich
spaßen, und wenn Erna auch krank war – lieber Gott, der kleine
Siegmund war ebenso krank gewesen, noch kränker sogar, und der
Herr Doktor hatte alles allein bestimmt und besorgt, niemand durfte
an das Kind heran, und es gab doch tüchtige Ärzte genug in
Augsburg. Und hier wollte er dulden, daß ein alter Doktor oben aus
dem Gebirgsdorf, der wahrscheinlich gar nichts verstand, kam und
das Kind behandelte! Und er blieb ganz gehorsam in dem breiten
Schattenstreifen, den der große, alte Kleiderschrank warf, stehen
und ließ alles gehen, wie die junge Frau es anordnete! Diese rief
dann und wann Friederike zu einer Handreichung heran – ihren
Mann rief sie kein einziges Mal! Sie schien es nicht zu merken, daß
er sie unausgesetzt beobachtete!
Wie sie doch schön war! Wie unter dem leichten, dünnen, in Hast
übergeworfenen Morgenkleid die biegsamen Formen der anmutigen
Gestalt so deutlich hervortraten! Wie das Haar, das sie so oft, als
fiele es ihr lästig, mit einer ungeduldigen Bewegung
zurückschüttelte, mattgolden schimmerte, und welch schwacher,
lieblicher Duft davon ausströmte! Und diese feine Linie des
herabgeneigten Profils, die schwarzen, aufwärts gebogenen
Wimpern! Es brauchte kein Landrat Rothe zu kommen und aufgeregt
zu versichern: »Aber Freundchen, deine Frau ist ja eine Schönheit,
entzückend, wahr und wahrhaftig entzückend!« Es durfte kein
Leutnant Rothe dastehen und sie mit bewundernden Blicken messen
– Udo Schott wußte genau, was er hatte, er war eitel auf sie und für
sie – ihm trug und kleidete sie sich viel zu einfach, er mußte ihr die
kostbarsten Toiletten förmlich aufdrängen!
Indessen steigerte sich das Fieber bei Erna immer mehr – kaum
war sie noch im Bett zu halten; sie wollte durchaus heraus und im
Freien mit Rino spielen. Das war doch Rino, der liebe, schöne
Neufundländerhund aus Augsburg, mit dem sie so gern tollte, der es
immer geduldig litt, daß sie sich auf ihm wälzte und seine langen,
weichen Ohren um ihre Händchen wand. Und wie er bellen und sie
in wilden Sätzen umkreisen konnte, wenn sie nach Hause kam!
Zuweilen ritt sie auf ihm – dann schritt er langsam und gravitätisch
einher – warum ließ man sie denn jetzt nicht auf Rino reiten? Und
Erna weinte und warf sich ungestüm zurück, und dann mit einemmal
klammerte sie sich an ihre Mutter fest, die Füße drehten sich
umeinander, und das kleine Gesicht verzerrte sich … es war ein
Gehirnkrampf eingetreten.
Weiß wie ihr Kleid, zitternd am ganzen Körper hielt die junge Frau
ihr Kind fest, bis der Anfall vorüberging. Mit ihren warmen Lippen
küßte sie die kleinen, kalten Glieder, hauchte auf die
zusammengekrampften Hände und Füße und warf verzweifelte
Blicke auf die kleine Wanduhr, deren Pendel und Zeiger sich mit
schauerlicher Langsamkeit weiterbewegten. Kein Gedanke an das
Grauen des Morgens! Tiefe, tiefe Nacht. –
»Kannst du nicht helfen? Weißt du kein Mittel?« Melitta fragte es
kaum hörbar, mit bebenden Lippen, während das Kind ihr matt und
erschöpft im Arm lag.
»Gewiß, weiß ich! Wenn du mir die Behandlung überlassen
willst« –
»Nur bis der Arzt kommt! Daß sich der Anfall nicht wiederholt!« –
– Sie sah nicht seinen Gesichtsausdruck, nicht sein Achselzucken –
– – bei ihr ging jetzt alles unter in der bebenden Angst um das
Kind. Ihm allein wollte sie die Kleine nicht anvertrauen, aber so viel
verstand er doch von der Heilkunde, um ein Linderungsmittel zu
finden, das dafür sorgte, daß dieser entsetzliche Anfall nicht
wiederkam … so war Melittas Gedankengang; sie folgte ihrem Gatten
mit den Augen, als er zu der kleinen Hausapotheke ging, die er auf
Reisen immer mit sich führte, und sie zählte angstvoll die dunkeln
Tropfen, die er aus einem Fläschchen in den halb mit Wasser
gefüllten Löffel fallen ließ.
»Es kann ihr bestimmt nicht schaden – nein?« flüsterte sie.
In seinen Augen flammte es auf.
»Du mußt wahrlich deiner Sinne nicht mächtig sein, um an mich …
an mich – eine solche Frage stellen zu können!«
Sie wehrte seine Worte gleichsam mit einer gleichgültigen
Handbewegung ab. Was galt ihr jetzt die verletzte Eitelkeit, das
gesteigerte Selbstbewußtsein ihres Mannes – hier, wo es sich um
Leben und Tod handelte? – – – Das Kind war von dem Krampf so
erschöpft, daß es alles mit sich geschehen ließ. Die Mutter stützte
das matt zurückgesunkene Köpfchen und goß den Inhalt des Löffels
in den geöffneten Mund. Fürs erste hatten die Phantasien
nachgelassen, aber wie verändert war das kleine runde Gesicht!
Die nächste halbe Stunde schlich so hin, dann ging das
Phantasieren von neuem an, nur hatte es eine andere Gestalt
angenommen. Erna erzählte nicht mehr, was sie, nach ihrer
Meinung, deutlich vor sich sah, wollte kein Spielzeug, wünschte auch
nicht mehr, daß Mama ihr vorsang oder mit ihr betete … sie hatte
offenbar schreckliche Wahnvorstellungen, sah Dinge, die ihr
kindliches Gemüt aufs äußerste entsetzten, war aber nicht imstande,
sich darüber zu äußern oder um Hilfe zu bitten. Die kleine Brust flog
vor Angst, der Atem krachte, die weitgeöffneten Augen sahen starr
auf einen Punkt, und dazu stieß das kleine Geschöpf Schrei auf
Schrei aus, als wenn es gefoltert würde. Kein Zureden, kein Bitten
half, Erna kannte die Mutter und deren Stimme nicht mehr, sie stieß
sie mit aller Kraft von sich – – und da war auch der fürchterliche
Krampf wieder, der die Glieder starr und steif werden ließ und das
Gesicht bis zur Unkenntlichkeit verzerrte! Die Tropfen wurden von
neuem gegeben, aber sie thaten keine Wirkung, der Zustand blieb
derselbe! –
Melitta kannte sich kaum vor Angst. Sie stürzte zum Fenster und
riß den Vorhang hoch, um zu sehen, ob sich kein Schimmer von
Morgendämmerung am Himmel zeige, sie warf sich neben dem
kleinen Bett auf die Kniee und stammelte unzusammenhängende
Worte, halb Gebete, halb Drohungen: »Das kann doch dein Wille
nicht sein? Dies eine – mein letztes – was würde mir bleiben, wenn
… Ist es nicht genug an dem einen? Du darfst es – darfst es nicht
geschehen lassen« – –
Sie war taub für jeden Zuspruch – was ihr Gatte zu ihr redete,
wurde überhaupt nicht von ihr verstanden! Sie zählte die halben, die
Viertelstunden an der Uhr – es konnte doch nicht erst Drei
geschlagen haben, es mußte Vier gewesen sein! Und noch immer
Nacht, noch immer nicht hell! Ihre Lippen murmelten immer in
Zwischenräumen: »Ein Arzt! Ein Arzt! Es muß doch endlich ein Arzt
kommen!« und der Fenstervorhang durfte nicht mehr
heruntergelassen werden, damit sie es sofort sah, wenn der Tag
kam! Draußen funkelten am nachtdunkeln Septemberhimmel die
Sterne, die Luft ging frisch und kühl!
Und endlich! Die leuchtende Pracht droben fing an, zu erblassen,
die schwarzen Schatten wurden grau, in unbestimmten,
verschwommenen Umrissen begann es zu dämmern – der erste
vereinzelte Hahnruf ließ sich hören.
Sie wollte selbst hinunter, den Boten wecken, ihm Eile einschärfen,
ihm Geld geben – aber eben war wieder ein Anfall gewesen,
schlimmer als zuvor, das Kind lag im Arm der Mutter in einem
leichten Halbschlaf – oder war es nur völlige Erschöpfung? – Sie
wagte es nicht, sich zu rühren. Ihr Gatte flüsterte ihr zu, er selbst
wolle gehen, den Boten ein Stück begleiten, sie könne sich mit
eigenen Augen überzeugen, in zehn Minuten spätestens werde sie
beide vom Fenster aus fortgehen sehen. Sie nickte zu allem, es war
ihr lieb, daß sie mit dem Kinde allein blieb, seine Gegenwart regte
sie nur noch mehr auf.
Sie hörte ihn die knarrende Treppe hinuntergehen, hörte unten im
Hause Thüren öffnen und schließen, es war ihr auch, als vernehme
sie gedämpfte Stimmen. Das Kind regte sich in ihren Armen, sie
wagte kaum zu atmen, sie winkte Friederike, zum Fenster zu gehen.
Schon sah die Morgendämmerung durch die Glasscheiben, die
Lampe brannte wie in einem trüben Dunstkreis, von unten herauf
tönte Hundegebell und ein beschwichtigender Zuruf – das Leben des
Tages erwachte.
Friederike machte am Fenster ein Zeichen – es litt Melitta nicht
länger – sie mußte sehen, selbst sehen. Leicht, wie eine Flaumfeder,
ließ sie das Kind in die Kissen zurückgleiten und schlich auf den
Fußspitzen zum Fenster. Da sah sie im fahlen Zwielicht, das vor
Sonnenaufgang herrscht, zwei männliche Gestalten zum Hofthor
hinausschreiten – die größere Gestalt wandte sich nach dem Fenster
zurück, hob grüßend den Hut und winkte mit der Hand; die kleinere
sah sich nicht um. Zwanzig – dreißig Schritte, und die beiden
Wanderer waren in dem jetzt mit Macht aufqualmenden Frühnebel
verschwunden. –
Die junge Frau am Fenster atmete auf, tief, tief, wie wenn die
Bergeslast auf ihrer angstbeklommenen Seele ein klein wenig
leichter geworden wäre. – Wieviel Stunden jetzt noch? – Drei
Stunden zum Aufstieg, zwei mindestens, allermindestens für den
Abstieg … im allergünstigsten Fall konnten sie in fünf Stunden hier
sein! Würde ihr Mann die ganze Tour mit dem Boten zugleich
machen? Mochte er immer! Helfen konnte er hier nicht, und er
mußte es ja sehen, daß er ihr vollkommen überflüssig war – – wenn
nicht schlimmer noch als das! Wieder mit ihm am Krankenbett eines
Kindes, das ihm und ihr gehörte! Die Erinnerung packte die junge
Frau wie mit schaudernden Händen und schüttelte sie wie ein Laub
im Winde! Was hatte sie leiden müssen – was litt sie wieder! –
Draußen bebten die Bäume im Morgenhauch! Jenes Säuseln und
Raunen, das das Nahen der Sonne verkündet, strich feierlich durch
die Wipfel, die Nebel ballten sich zusammen und rollten sich auf, nur
die Gebirgshäupter steckten noch tief in ihren dichten Schleierhüllen.
Der Nachtthau fiel in schweren Tropfen von den Blättern, und nun
flog ein unsicheres, rosiges Dämmerlicht um die Baumkronen, zuckte
stärker auf, vertiefte sich zu strahlendem Rot, goß eine
verschwenderische Fülle strömenden Goldes über die erwachende
Welt … die Sonne! – – Ihr siegender Strahl traf auch in das kleine
Krankenstübchen, erzitterte wider in funkelnden Thränen, die rasch
und unaufhaltsam aus den Augen der jungen Frau herabtropften. Sie
hatte nicht weinen können, solange ihr Mann neben ihr stand! Aber
jetzt! Alles, was sie vom Leben noch erwarten durfte, verkörperte
sich in dem Kinde! Für sich selbst hoffte sie nichts mehr – aber für
Erna, mit Erna zu hoffen, zu kämpfen, zu leiden, das war der Zweck
ihres Daseins – ihr einziger! Wurde er ihr genommen … sie konnte
den Gedanken nicht zu Ende denken! Wie oft hatte sie in wehmütig-
süßen Zukunftsträumen auf das zu ihren Füßen spielende Kind
herabgesehen! Wie mußte es schön sein, eine Tochter neben sich
aufwachsen zu sehen, sich nach und nach eine Freundin in ihr
heranzuziehen, die Teilnahme, Verständnis hat auch für die Dinge,
die unausgesprochen bleiben müssen, selbst zwischen den
Nächststehenden! Welch eine Quelle des Trostes – – Ein neuer
Krampfanfall des Kindes schnitt jäh und schrecklich den
Gedankengang seiner Mutter entzwei! – Wer hat nicht schon ein
geliebtes Wesen müssen leiden sehen, machtlos, Abhilfe zu
schaffen? Wer kennt nicht den Jammer, der uns das Herz in der
Brust gleichsam umwendet, den Jammer menschlicher Ohnmacht
gegenüber dem Tode, der seine eisige Hand nach unserem Liebsten
ausstreckt? Und nun ein Kind, ein wehrloses, kleines Geschöpf, das
mit den Augen flehentlich um Hilfe bittet, das es nicht anders kennt,
nicht anders erwartet, als daß die Mutter ihm beisteht, wie sie bisher
alle Last und Mühe bereitwillig auf sich genommen! Ein Herz, so
ganz erfüllt von Liebe – ein Wille, so stark, daß er einer Welt Trotz
bieten möchte, ein Opfermut, dem nichts – nichts zu schwer fiele …
und machtlos – machtlos!! –
Charlotte Hartwig hatte an der Thür gelauscht und kam nun leise
herein – sie fand das Kind verändert und entstellt, die junge Frau
verzweifelt. Sie schickte Friederike hinunter und ließ Decken und
Tücher wärmen, das Kind darin einzuwickeln; es wollte ihr nichts
anderes einfallen – sie stand diesem Fall ratlos gegenüber – mit dem
Bruder hatte sie ähnliches nie durchgemacht, und er, seitdem er Arzt
war, sprach mit ihr niemals über seine ärztliche Thätigkeit, über die
Mittel, die er etwa anwandte und deren Erfolge; es gehörte dies zu
seinen Grundsätzen … der Arzt dürfe seinen Beruf nicht noch in
seine Familie tragen, um seiner selbst und der Angehörigen willen! –
Das alte Fräulein hielt ihre junge Freundin im Arm und sprach mit
ihrer weichen Stimme gute, warme Worte zu ihr – aber hörte,
verstand sie Melitta auch? Immer derselbe starre, abwesende Blick,
dasselbe einförmige Kopfschütteln, das heftige Zittern, das den
schlanken Körper durchlief! Wahrlich, ein Anblick zum Erbarmen! – –
– Die warmen Decken schienen dem Kinde wohlzuthun, es streckte
sich darin aus, dehnte die kleinen Glieder, bekam einen Hauch von
Farbe in das arme, bleiche Gesichtchen; die nächste Stunde verging
ohne Anfall. Eine strahlende Morgensonne lachte zum Fenster
herein, draußen vor den Scheiben glitzerten die im Frühwind sanft
bewegten Blätter der Bäume vom frischen Morgenthau, die Vögel
lärmten in den Zweigen, ein herber Duft stieg von der Erde auf.
Die zwei Frauen saßen still neben dem Bettchen, Friederike
machte sich leise im Nebenzimmer zu schaffen. Noch zwei gute
Stunden, dann konnte der Arzt da sein! –
Resi schlich sich mit einem Tablett herein, auf dem zugedeckte
Teller und einladend dampfende Kännchen und Tassen standen –
Frau Eigener habe sie heraufgeschickt und ihr verboten, bei Strafe
der Entlassung, früher herunterzukommen, als bis sie mit ihren
eigenen Augen gesehen habe, daß Frau Doktor esse und trinke. Für
Fräulein Hartwig habe sie drüben in Fräuleins Zimmer alles
zurechtgestellt. – – – Alles dies wurde mehr pantomimisch als mit
Worten ausgedrückt – die junge Frau weigerte sich anfangs
standhaft, etwas zu sich zu nehmen, endlich setzte sie die Tasse an
die Lippen, bat aber nun ihrerseits Fräulein Charlotte, in ihr Zimmer
zu gehen und ihr Frühstück zu genießen … thäte sie das nicht, so
werde auch sie – Melitta – keinen Bissen mehr essen. Das alte
Fräulein stand eine kleine Weile zögernd da, zuletzt gab sie nach,
deutete an, sie werde bald wieder da sein und ging leise über den
schmalen Korridor in ihr Stübchen. – Eben goß sie sich die zweite
Tasse des ungewöhnlich starken und heißen Kaffees ein, als die Thür
sich sacht öffnete und Resi auf der Schwelle erschien.
»Was ist?« fuhr Charlotte erschreckt auf. »Hat Erna wieder – –«
»Nix und gar nix is!« winkte Resi ab und kam näher heran. »Die
Frau Doktorin trinkt ganz brav ihr' Kaffee, und's Kindl schlaft – –
oder wenigstens liegt's da, als wenn's schlaft! Wegen dem können
gnä' Fräul'n in Ruh' weiter frühstück'n! 's is bloß« – – offenbar hatte
Resi etwas auf dem Herzen, sie fältete an ihrem Schürzensaum,
hustete ein paarmal kurz hinter der vorgehaltenen Hand und trat
unschlüssig von einem Fuß auf den anderen.
»Ja, Resi, was giebt es denn? Wollen Sie mir etwas sagen?«
»Das möcht' i schon – gnä' Fräul'n sind gar so viel klug und doch
auch alt eben, da weiß ma' schon, was ma' zu thun hat! Unserer
Frau – was d' Frau Eigener is – trau' i mir's nimmer z' sagen, i weiß
nimmer, was das abgeben thät!«
»Haben Sie einen Schatz, Resi?« fragte Fräulein Charlotte mit
einem halben Lächeln.
»O mein – gnä' Fräul'n – wie's aber auch fragen! Nu freili hab' i
ein'! Wie wär's denn bestellt mit unserein', wenn's kein Schatz hätt'!
Und das weiß auch d' Frau – wegen dem is' nimmer!«
»Also weswegen sonst?«
»Ja – das is« – Resi nahm einen förmlichen Anlauf, um sprechen
zu können – »i bin heut' in aller Herrgottsfruha aufg'standen und bin
zum Ziehbrunnen 'gangen wegen kalt' Wasser, war schier noch
stickdunkel – gnä' Fräul'n werden wissen, wo der Brunnen liegt,
ganz dicht unter grüne Bäum', g'rad' so umstellt, daß ka' Mensch
ein'sehen kann, wenn er nit hat was z'schaffen selber am
Ziehbrunnen. Und da, wie i den Eimer will heben, da hab' i g'hört,
wie der Herr Doktor hat zum Peterl g'redt, leis' g'nug, ob der Peterl
auch schweigen könnt' – und wie der hat »Ja« g'sagt – und wahr is
schon, der Peterl kann's Maul halten, bei uns im Haus heißt man's
alleweil »der Stumme!« – da hat der Herr Doktor ihm Geld 'geben
und hat g'sagt, er braucht nimmer gehen bis Leuten, 's wär bloß so
Spiel – oder wie – für d' junge Frau, weil die sich so viel
verängst'gen thät'. Aber kein' fremden Doktor braucht's nimmer, und
er allein könnt's Kindl g'sund machen und woll's auch g'sund
machen, er wüßt' eben mehr als zehn so Dorfärzt' z'sammen. Und's
Peterl sollt' eben gehen und e paar Stund' fortbleiben und sagen, er
wär' droben g'wesen, und der Herr Doktor sei schon fortg'wesen – –
und das sollt' a G'heim's bleiben, kein Mensch dürft' nicht kein
Sterbenswörtl davon wissen – und später, wenn's Kindl g'sund
daherspräng', woll' er's selber der Gnäd'gen sag'n … aber für jetzt
sei das g'fehlt: sie woll' e' zweit'n Arzt, und er woll'n nicht – und weil
sie so anstellig wär' – so wild, hat er g'moant, vor Furcht – d'rum
müßt' man 's eben anlüg'n – und er wollt' auch so thun, als wär' er
droben … ja, ja, um Gott's will'n – was bedeut' denn das?«
Hinter Resi, die eifrig auf Fräulein Charlotte einsprach, hatte sich
die Thür aufgethan … Melitta stand im Rahmen derselben. Hatte sie
Resis Bericht gehört oder nicht? Sie war erschreckend blaß, ihre
großen Augen hatten einen seltsamen Ausdruck. Sie sprach kein
Wort, sie sah nur Fräulein Charlotte an.
»Steht es mit Erna schlechter?«
»Ja!« sagte die junge Frau tonlos. »Sie hat eben wieder einen
Anfall gehabt!«
»Um Gottes willen! Ich komme sofort!«
Das alte Fräulein lief in ihrer raschen Bereitwilligkeit beinahe Resi
um, die mit herabhängenden Armen, einen Ausdruck hilflosen
Schreckens im Gesicht, gleich einer ertappten Sünderin dastand.
Jetzt aber galt es nur das Kind, das starr und steif in Friederikens
Armen lag, die Zähne fest aufeinandergebissen, die Lippen bläulich-
weiß, die Augen nach oben gekehrt.
»Wir wollen noch einmal die Decken wärmen!« sagte Charlotte,
mit Thränen in den Augen auf das gequälte kleine Geschöpf
blickend. »Warten Sie, ich gehe selbst und sage es Frau Eigener, ich
bleibe dabei, bis die Sachen durchwärmt sind, Sie können sich auf
mich verlassen! Es schien mir doch, als thäte die Wärme unserem
armen Liebling gut!«
Melitta nickte ein paarmal, ohne ein Wort zu erwidern. Fräulein
Hartwig sah sie in großer Besorgnis an – – wenn sie doch nur um
Gottes willen Resis unglückselige Erzählung nicht mit angehört hätte!
Und wenn der alte Gebirgsdoktor wirklich kein sehr gescheiter Arzt
war und Doktor Schott mehr, zehnmal mehr wußte, als er … die
junge Frau wartete auf diesen Arzt wie auf den Heiland, sie brachte
ihm Glauben und Vertrauen entgegen – – und, vor allen Dingen, ihr
ohnehin schwer erschüttertes Verhältnis zu ihrem Gatten würde
einen bedenklichen Stoß erleiden, wenn sie erfuhr, wie eigenmächtig
er in dieser Angelegenheit gehandelt hatte. Wer konnte wissen, wie
lange die Frau in dem kleinen Korridor vor der Thür gestanden –
wieviel oder wie wenig sie von Resis Bericht vernommen hatte!
Durfte man sie danach fragen – sich in eine so unendlich peinliche
Sache mischen? –
Fräulein Charlotte entschied bei sich diese Frage mit »Nein,« und
suchte nochmals ihre junge Freundin mit der Versicherung zu
beruhigen, sie selbst werde das Erwärmen der Decken
beaufsichtigen. – Melitta nickte wieder nur, ohne zu sprechen.
Um zur Küche zu gelangen, mußte Charlotte die Runde um das
ganze Haus machen. Als sie eben in die halbgeöffnete Thür
hineinschlüpfen wollte, wurde sie von Fräulein Rosa Hesse
festgehalten, die eben in kleidsamer Morgentoilette die Stufen der
Veranda herabkam – sie hätte gehört, die kleine Erna Schott sei
erkrankt – merkwürdig, daß den »Glücklichen« hier, während der
Sommerfrische, ein solches Malheur passieren müsse! – und der
Doktor sei schon vor mehreren Stunden, mit Peterl als Führer, hinauf
nach Leuten gegangen, um den Gebirgsarzt zu holen, auf Wunsch
seiner Frau! Das sei noch ein Mann! Da sähe man wieder den
eklatantesten Beweis für das ideale Verhältnis der »Glücklichen!«
Sicherlich würde das so bald kein Mann thun – zu einem ganz
obskuren, vielleicht sogar sträflich unwissenden Gebirgsdoktor zu
gehen, bloß auf Verlangen der Frau, wenn man selbst ein eminent
bedeutender Arzt sei …
»Woher wissen Sie, daß Doktor Schott ein eminent bedeutender
Arzt ist?« konnte Fräulein Charlotte nicht umhin, zu fragen.
Die schöngeistige Dame sah halb geringschätzig, halb beleidigt
drein.
»Woher ich das weiß? Aber, mein Himmel, das weiß doch hier ein
jeder!«
»So?« sagte Fräulein Hartwig trocken.
»Ja – natürlich! Ein Mann, wie dieser, von solcher Begabung,
solchem Wissen, muß ja ein bedeutender Arzt sein – er ist auf allen
Gebieten zu Hause, so auch auf diesem. – Sie scheinen große Eile zu
haben, verehrtes Fräulein.«
»In der That!« warf Charlotte ein.
»Wie geht es denn jetzt dem Kinde?«
»Schlecht! Es liegt in Krämpfen!«
»O, o – wie schrecklich! Und der Vater nicht da! Wie blind muß er
diese Frau lieben, daß er jetzt das Kind allein läßt, um nur ihren
Ideen zu folgen! Was haben Sie denn in der Küche zu thun?«
»Frau Eigener eine Bestellung zu machen!«
»So komme ich mit Ihnen! Ich weiß gar nicht, wo Resi heute
steckt! Sonst hat sie mir um diese Zeit schon lange meinen Kakao
gebracht – ich trinke nämlich des Morgens immer Kakao, ich halte
das für weit bekömmlicher als Kaffee, und meine Gesundheit ist ein
wenig zart.«
Mit Fräulein Rosa Hesse im Schlepptau betrat Charlotte die Küche
und fragte nach Frau Eigener. Dieselbe mußte aus der Vorratsstube
geholt werden – sie war ganz Teilnahme und Bereitwilligkeit … wenn
gnä' Fräul'n ein fünf, sechs Minuten warten wollten, dann könnte sie
die Decken schon mitgeben. Damit wischte sie eilfertig einen
Küchenstuhl ab – »bitte, sich nur zu setzen!«
Unterdessen war Resi langsam, Schritt vor Schritt setzend, aus
Fräulein Hartwigs Zimmer gekommen und stieg jetzt ebenso
bedächtig die Treppe hinunter. Ihr ahnte nichts Gutes. Wenn die
Frau Doktor die ganze Geschichte, die sie, die Resi, dem alten
Fräulein erzählt, mit angehört hatte – und warum sollte sie das nicht
gethan haben? – dann konnte das unangenehme Dinge nach sich
ziehen! Für nichts und wieder nichts hatte der Herr Doktor den
Peterl wohl nicht immer von neuem beschworen, reinen Mund zu
halten und ihm Geld noch extra dafür gegeben – gefallen hatte es
ihr, der Resi, gar nicht, daß der Herr Doktor so sein Spiel trieb mit
der jungen Frau; Resi fand, wenn er ihr's versprochen hatte, den
Leutener Arzt zu holen, so mußte er ihn eben holen, ob ihn das nun
ärgerte oder nicht. Sie hatte ein ziemlich hartes Urteil für des
Doktors Handlungsweise, und sie sagte sich, daß des Doktors eigene
Frau, die Mutter des kranken Kindes, noch ein ganz anderes Urteil
fällen dürfte als sie, das einfältige Zimmermädel. O je, o je, das
konnte noch eine böse Geschichte geben! Hätte bloß die junge Frau
nichts gehört. Aber sie hatte so »wüste« Augen gehabt – zehn
gegen eins zu wetten, ihr war kein Wort entgangen! –
In ihre trübseligen Gedanken über die Folgen ihrer
Schwatzhaftigkeit verloren, fuhr Resi erschreckt zusammen, als sie
sich am Fuß der Treppe von einer fremden Männerstimme angeredet
hörte. Vor ihr stand ein Herr im Reiseanzug, er hatte eine etwas
lässige Haltung, ein blondbärtiges, stubenblasses Gesicht und sehr
kluge und gute Augen. In der Hand trug er einen Schirm und einen
kleinen Koffer.
»Guten Morgen, Fräulein! Um Verzeihung – dies ist doch Pensionat
Klinger?«
Resi knickste. »Ei ja freilich schon – z' dienen!«
»Ich habe meinen Wagen vor einer Viertelstunde fortgeschickt und
bin das letzte Stückchen Weg durch den schönen Bergwald zu Fuß
gekommen. Auch habe ich meine Schwester gern überraschen
wollen – Sie werden sie ja gut kennen – Fräulein Charlotte Hartwig!
Ich bin Professor Hartwig aus Stettin – können Sie mir sagen, wo –
–«
Weiter kam er nicht. Die steile Treppe herab flog eine weibliche,
weißgekleidete Gestalt mit offenem Blondhaar – er hielt sie für ein
junges Mädchen – umklammerte seine freie Linke mit ihren beiden
zitternden Händen und stammelte kaum verständlich: »Helfen Sie –
um Gottes willen – helfen Sie mir –«
»Meine Gnädigste – mein Fräulein – ich –«
»Aus Erbarmen! Helfen Sie – um Ihrer Schwester willen, die mich
liebt, die ich liebe! Das Kind muß – muß sterben, wenn nicht – wenn
nicht – und es ist kein Arzt – keiner …« – Sie fiel in ihrer Aufregung
und Verzweiflung vor ihm auf die Kniee, sie haschte nach seinen
Händen, um sie an die Lippen zu führen.
»Nicht doch – um Himmels willen – wo ist das Kind? Führen Sie
mich!«
Professor Hartwig gab Schirm und Koffer an Resi ab.
»Tragen Sie das einstweilen fort, und sagen Sie, bitte, meiner
Schwester noch nichts, ich suche sie später auf. – Diese Treppe
hinauf?«
»Ja!«
Resi sah den beiden, wie sie nebeneinander die Treppe
hinaufstiegen, mit offenem Munde nach. Diesmal faßte sie den
festen Vorsatz, zu schweigen.
Professor Hartwig warf einen kurzen prüfenden Blick auf seine
Begleiterin, er sprach kein Wort weiter. Im Krankenzimmer
angekommen, legte er seinen Hut auf das Fensterbrett und streifte
die Handschuhe ab. Dann trat er an das kleine Bett. – »Wie lange ist
das Kind schon in diesem Zustand?«
Melitta schöpfte zitternd Atem. Die Stimme wollte ihr nicht
gehorchen.
»Ich – ich kann es nicht genau sagen. Wir hatten eine weite –
eine weite Gebirgspartie unternommen, waren zwei Tage und eine
Nacht unterwegs. Als ich mein Kind verließ, war es gesund gewesen
– gestern des Abends sagte mir Ihre Schwester, es wäre ihr bald –
bald nach unserem Aufbruch verändert erschienen – still und
apathisch. Wir fanden es in hohem Fieber!«
»Und es ist kein Arzt hier?«
»Er ist nach München zu einer Versammlung, und bis nach Leuten
hinauf sind es mehr als drei Stunden – ein beschwerlicher Aufstieg …
in der Nacht wollte ihn niemand unternehmen!«
»Haben Sie gar kein Mittel bei dem Kinde angewendet?« »Doch!«
Die junge Frau wurde rasch nacheinander rot und blaß. »Wir – ich –
mein Mann weiß einiges – hat einige medizinische Kenntnisse –
wenigstens interessiert er sich – –«
»Gut also! Was haben Sie gegeben?«
»Zuerst ein weißes Pulver – es sollte fieberstillend sein – dann
diese Tropfen« – sie nahm das Fläschchen vom Tisch und reichte es
dem Professor.
Dieser zog den Kork heraus, roch an dem Fläschchen, goß sich ein
paar Tropfen in einen bereit liegenden Theelöffel und kostete. Ohne
etwas Weiteres zu sagen, schloß er das Fläschchen wieder und
setzte es beiseit.
»Wollen Sie jetzt das Kind aus dem Bett heben, ich muß es genau
untersuchen. Haben Sie einen Thermometer zum Messen der
Temperatur hier? Gut. Bitte, setzen Sie sich hierher neben das Bett,
ich gebe Ihnen die Kleine auf den Schoß.« Er hatte gesehen, daß
Melittas Hände stark zitterten.
»Wenn – wenn Erna bei Besinnung ist, wird sie sich nicht von
Ihnen berühren lassen – sie wird sich sehr aufregen –«
»Ich hoffe nein! So, meine kleine Erna, komm zum Onkel Doktor –
er bringt dich zu Mama!«
Die Kleine, mehr überrascht als erschrocken, hob ein wenig den
schweren Kopf und sah dem fremden Mann aus glanzlosen Augen
ins Gesicht. Er faßte sie sehr zart und behutsam an und hob sie so
rasch und geschickt aus dem Bett, daß man auf den ersten Blick den
erfahrenen, geübten Kinderarzt in ihm erkannte.
Die Untersuchung dauerte eine Weile. Professor Hartwig sprach
kein Wort dabei, hatte keinen Blick für die junge Frau, er verwandte
kein Auge von dem Kinde. Zuletzt fragte er die Kleine, wie sie heiße,
welchen Namen ihre Puppe habe; er wiederholte seine Frage
einigemal mit einer sehr sanften, sympathischen Stimme … Erna
starrte ihn aus trüben Augen an und antwortete nicht.
Indessen öffnete sich seitwärts leise die Thür. Und Charlotte, die,
ein Paket wollener Tücher im Arm, über die Schwelle treten wollte,
blieb dort wie angewurzelt stehen. Sie glaubte, nach der halb
durchwachten Nacht eine Vision zu haben. Es war doch nicht
möglich! Der Herr, der dort neben Melitta stand, tief über das Kind
gebeugt – das war doch – das mußte doch ihr Bruder Walter sein …
nun, das konnte doch nicht … sie trat ein paar Schritte näher, und
die Decken fielen sämtlich auf die Erde.
Professor Hartwig blickte sich mit gerunzelter Stirn um. Als er
seine Schwester erkannte, erhellte sich sein Blick.
»Grüß' Gott, Lottchen! Was hast du da? Wollene Decken? Die
nützen nicht viel. Wenn du uns sobald wie möglich ein warmes Bad
verschaffen könntest – – –«
5.
Das alte Fräulein kam halb lachend, halb weinend heran.
»Walter – mein Walter – wie bist du hergekommen? Seit wann? –«
»Nicht jetzt, Lottchen – später – jetzt müssen wir das Kind
zurücklegen – so!«
Mit überfließenden Augen sah die Schwester seinem Thun zu.
Nicht der eigene Vater konnte sein zärtlich geliebtes Kind sorgsamer
betten, als ihr teurer Walter es jetzt that.
»Ist eine Apotheke am Ort?«
»Ja!«
»Ich möchte etwas aufschreiben!«
Er schritt zum Tisch und strich im Vorübergehen liebkosend über
die Wange der Schwester, die ihn mit verklärten Blicken betrachtete.
»Das warme Bad – du sorgst wohl dafür, Lottchen! Es muß
achtundzwanzig Grad mindestens haben – besser noch
neunundzwanzig! – und verdeckt heraufgebracht werden! Dann muß
man Eis herbeischaffen – ich denke, das kann hier nicht so schwer
sein, vielleicht hat sogar die Hausfrau welches!«
»Ich – ich werde nachfragen. Ach, Walter, was für ein Segen ist es
doch, daß du gekommen bist! Wenn du wüßtest – –«
»Bitte, nichts mehr! Ich möchte ein wenig nachdenken.«
Er setzte sich, nahm die Feder zur Hand, die Melitta auf den Tisch
gelegt, und starrte mit gefurchten Brauen, wie in angestrengtem
Sinnen, vor sich hin. Die längst eingetauchte Feder schwebte immer
noch unschlüssig über dem Papier, ein sorgenvoller Zug, der das
Gesicht des Arztes um zehn Jahre älter erscheinen ließ, lag um Mund
und Augen. Es war totenstill im Zimmer.
Endlich fuhr die Feder in raschen Zügen über das Papier, dann
reichte er Friederike das Blatt hin.
»Bitte, gehen Sie sofort zur Apotheke, und warten Sie, bis die
Medizin fertig ist.«
Melitta war neben ihn getreten – sie versuchte zu sprechen, es
wollte ihr nicht gelingen. Charlotte eilte auf sie zu und legte den Arm
um sie.
»Ist – ist große Gefahr vorhanden? Haben Sie noch Hoffnung?«
kam es endlich leise, leise von Melittas Lippen.
Er sah mitleidig in das süße, weiße Gesicht.
»Ich kann Ihnen nichts sagen – wir müssen abwarten. Das Kind
ist schwerkrank, aber seine Natur scheint sehr widerstandsfähig zu
sein. Wir müssen alles thun, was in unsern Kräften steht, und
versuchen, möglichst ruhig zu sein. Ihnen, gnädige Frau, verordne
ich vorerst ein Glas Wein; ich hoffe, Sie gehorchen mir!«
»Ja!« sagte Melitta leise.
»Dann komm, Charlotte! Sobald das Bad fertig ist, bin ich wieder
hier!«
Professor Hartwig verneigte sich leicht – die junge Frau vergaß,
den Gruß zu erwidern. Mit einem ergreifenden Ausdruck von
Glauben und Vertrauen hingen ihre Augen an seinem Antlitz. – –
»Mein Walter! Mein Walter!«
Draußen im Hausflur konnte sich's das alte Fräulein nicht
versagen, den Bruder zu umarmen und zu küssen – eine Ceremonie,
die er lächelnd, mit guter Miene, über sich ergehen ließ. »Ich bin so
glücklich, so grenzenlos glücklich! Sage mir bloß, wie es gekommen
ist, daß du kamst!«
»Hat ja Zeit, liebe Alte, wird alles werden! Vor allen Dingen: wie
heißt sie denn?«
»Wer? Ach so – Melitta meinst du? Frau Doktor Schott aus
Augsburg! Ist sie nicht wunderschön?«
»Hm! Und was treibt der Mann?«
»Ach – der! Komm hier in mein Zimmer, man könnte uns hören!
Nach meiner Ansicht treibt der Mann nichts als Dummheiten! Ein
arroganter Patron, ein Besserwisser, ein Mensch, der von allem
wissen will –«
»So? Von Medizin versteht er aber nichts!«
»Er hat das Kind falsch behandelt, nicht wahr?« fragte Charlotte
eifrig.
Ihr Bruder sah ihr sehr ernst ins Gesicht.
»Ich weiß, daß du schweigen kannst, Lotte – und daß du es hier
thust, versteht sich von selbst! Ja denn! Das eine Mittel, das dieser
Herr, der sich so für Arzneikunde interessieren will, dem Kinde
gegeben hat, war harmlos – weder wirksam noch schädlich – mit
dem zweiten sieht es bedenklich aus!«
»Und du meinst – was meinst du? Bleibt die Kleine am Leben?
Muß sie sterben?«
Der Professor schüttelte den Kopf.
»Kein Mensch auf der Welt sollte mich so gut kennen wie du – und
du thust es doch nicht! Nach meiner schon seit langen Jahren
festgehaltenen Meinung ist der Arzt ein Narr, der Leben und Tod
verspricht – er hat sein Bestes zu thun und abzuwarten, ob die Natur
mithilft – oder Gott, wenn du so willst! – Und nun komm, wir wollen
das Bad bestellen!«
»Aber, mein guter Walter, wie müde mußt du sein. Du bist wohl
gar die Nacht durch gefahren? Nicht? Nun Gott sei Dank! Aber etwas
zum Frühstück mußt du doch haben!«
»Ich werde nachher frühstücken, verlaß dich ganz fest darauf!
Jetzt erst einmal das Bad!«
Drunten im Pensionat Klinger summte es durcheinander, wie in
einem Bienenschwarm. Unglaublich schnell hatte sich die Kunde
verbreitet, Professor Hartwig aus Stettin, des alten Fräuleins Bruder,
sei unerwartet angekommen und werde die Behandlung des kranken
Kindes übernehmen … jetzt, da eben dieses kranken Kindes Vater
den beschwerlichen Weg über den Gebirgskamm machte, um den
Doktor aus Leuten herbeizuholen! Diese Thatsache fand eine sehr
verschiedenartige Aufnahme. Die einen meinten, es sei ein Segen,
daß der fremde Arzt gekommen – die anderen, Fräulein Hesse
obenan, nannten es eine empörende Anmaßung von ihm, hier
einzugreifen, da Doktor Schott doch unfehlbar das richtige getroffen
habe und weiter treffen werde.
Frau Eigener gehörte jedenfalls der ersten Partei an. Sie hatte in
ihrem Innern den pomphaften Doktor immer einer wenig
schmeichelhaften Kritik unterzogen und die junge Frau ebenso
reizend als bedauernswert gefunden – jetzt stellte sie sich selbst,
wie ihr ganzes Haus, dem Geschwisterpaar Hartwig ohne weiteres
zur Verfügung. Das Bad werde in kürzester Frist bereit sein, es
flamme den ganzen Tag ein tüchtiges Feuer auf ihrem Herde, und
ein paar große Kessel voll Wasser wären im Nu heiß. Und Eis? Nun,
natürlich hätte sie welches, ihr seliger Mann hatte ihr noch den
Eiskeller aufmauern lassen – bei dem Fremdenverkehr in ihrem
Haus, und wenn sich alles frisch erhalten solle, müsse man das ja
haben … ob das alles sei, was Herr Professor zu bestimmen hätte?
Ihr wäre nichts zu viel, wenn nur das Hascherl, das Herzerl, die Erna
wieder gesund werden möchte! –
Vorläufig sah es nicht danach aus. Das Bad zog eine schwere
Erschöpfung nach sich, die ersten Löffel Medizin blieben ohne jede
Wirkung, und die Eisblase wurde unaufhörlich von dem ruhelos
umhergeworfenen Köpfchen geschleudert. Professor Hartwig hatte
die Kleine selbst gebadet. »Lassen Sie mich nur machen!« sagte er
mit seiner ruhigen Bestimmtheit, und dann rief er die Mutter zu
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