Introduction to Management Science Quantitative Approaches to Decision Making 14th Edition Anderson Solutions Manual pdf download
Introduction to Management Science Quantitative Approaches to Decision Making 14th Edition Anderson Solutions Manual pdf download
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Technology In Action Complete 9th Edition Evans Test Bank
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Financial Markets and Institutions Abridged Edition 11th
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Chapter 9
Project Scheduling: PERT/CPM
CP - 59
Chapter 9
The expected project completion time is 43 weeks. The critical path activities are B-C-E-F-H-J-K.
The variance of the critical path is 5.67.
40 − 43
z= = −1.26
5.67
Area = 0.3962
Given the above calculations, we can conclude that there is about a 10% chance that the project can
be completed in 40 weeks or less. Coleman should consider crashing project activities.
2.
20%
80%
Thus
40 − E (T )
= 0.84
5.67
R.C. Coleman should crash activities to reduce the expected project completion time to 38 weeks.
3. In this section, we will use expected activity times as normal times and use a linear programming
model based on expected times to make the crashing decisions.
CP - 60
Solutions to Case Problems
Min 450yA + 400yB + 600yC + 300yD + 1000yE + 550yF + 750yG + 700yH + 800yI + 400yJ +
500yK
s.t.
xA + yA 6 xK 38
xB + yB 9 yA 2
xC + yC – xA 4 yB 2
xC + yC – xB 4 yC 2
xD + yD – xC 12 yD 4
xE + yE – xC 10 yE 3
xF + yF – xE 6 yF 2
xG + y G – xC 8 yG 3
xH + yH – xF 6 yH 2
xH + yH – xG 6 yI 3
xI + yI – xD 7 yJ 1
xI + yI – xF 7 yK 1
xJ + yJ – xH 4 All xi,yi 0
xK + yK – xI 4
xK + yK – xJ 4
CP - 61
Chapter 9
The student should comment on the fact that the crashing decisions may alter the variance in the
project completion time. By defining revised optimistic, most probable, and pessimistic times for
crashed activities B, F, J, and K, a revised variance in the project completion time can be found.
Using this result, a revised probability of a 40-week completion time can be computed.
CP - 62
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The Project Gutenberg eBook of Gesammelte
Werke in drei Bänden (3/3)
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Language: German
Gesammelte Werke
in drei Bänden
Dritter Band
Betrachtungen
Kunst und Volk 101
*Nationale Kulturpolitik 111
Kunst und Persönlichkeit 117
*Das Buch und der Leser 126
*Philosophische und poetische Weltanschauung 133
*Der Olympier Goethe 137
*Grabrede auf Liliencron 141
Naivität und Genie 144
Kultur und Rasse 168
Schauspiele
Die Menschenfreunde 193
*Michel Michael 269
Lebensblätter
Novellen in Prosa
Auswahl
Die Rute
Eine bedenkliche Geschichte
*
Der schwerfällige Post-Omnibus rumpelte aber wirklich etwas
sehr vorsintflutlich. Und die holprige Landstraße hätte auch wohl
längst eine neue Schüttung vertragen können. So konnte man ja
seekrank werden auf den zersessenen Sprungfedern.
Er reckte sich und wollte den Hut aus der Stirn schieben. Aber
die heiße Vormittagssonne stach grad an dem schlafenden Kutscher
vorbei prall in den offenen Vordersitz; das Braunrot des
verschossenen Polsterplüsches schweelte schon beinah wie versengt.
„Schweiß und Staub — Schweiß und Staub“ — hörte er die beiden
Gäule ihren gewohnten Klappertrab traben. Die jungen Rüstern an
der sandigen Straßenkante sahen aus, als bedürften sie vor Hitze
selbst des Schattens.
„Hater“ — und sinnend zeigte die Kleine auf den nickenden
Fuhrmann vor sich — „ßpielt die Feitße mit dem Wind?“ Die Peitsche
wippte in der Hand des Schlafenden im Takt der Gäule hin und her;
die Zügel in der andern Hand mußten wohl die Bewegung
vermitteln.
„Nein, mein Kind, der Wind ist weggegangen von der Peitsche.“
„Wo ist denn der Wind?“
„Schlafen gegangen.“
„— ßlafen gangen?“
„Ja“ —
„Wo ßläft er denn?“ Herrgott, dies ewige Gefrage!
„Er schläft!“ Sie war doch wirklich ein unglaublicher Quirl.
„Er ßläft?“
„Ja!“
„Wo denn?“
„Auf den Wolken.“
„Wolken?“ fragte sie zögernder.
„Ja“ — sagte er kleinlaut und blickte weg; kein einziges Wölkchen
stand am Himmel.
„Wo denn aber?“ fragte sie ebenso kleinlaut.
Er schwieg.
Wie sie ihn schon in der Eisenbahn mit ihrer Neugier fortwährend
gepeinigt hatte! Na, Gott sei Dank: jetzt schien sie auch mit
einzuschlafen. „Schwarzer, Brauner“ — „Schwarzer, Brauner“ — hörte
er wieder den Trott der Gäule. Jetzt war sie schon im Nicken. Die
Peitsche hatte sie wohl eingewiegt.
Er dachte an gestern. Es mochte doch wohl nicht ganz leicht
sein, sie immer und immer um sich zu haben. Wie seine Mutter wohl
mit ihr auskommen würde? „Du wunderlicher Jung’!“
Eigentlich könnte er den Sonnenschirm aufspannen, den ihm
Recha gestern als Geburtstagsgeschenk schon in Bereitschaft
gehalten hatte; in manchem war sie doch sehr vorbedacht. Er langte
nach dem sorgsam eingehüllten Ding. Aber der Staub, der würde es
unsauber machen. Es war doch schließlich ein Geschenk für die
Mutter! Das nimmt man doch nicht in Gebrauch vorher. Ach Torheit:
kindische Rührgefühle! Nein, Ehrfurcht: der Geburtstag der
Mutter! —
Ob seine Geschwister das heute wohl auch so fühlten? verstreut
in der Fremde, geboren aus Einem Schooß, der heute vor Jahren
und Jahrzehnten in andrer Fremde geboren worden. Schooß aus
Schooß — er blickte sein Kind an —: und Schößling neben Schößling.
Er sah die nahen jungen Bäumchen an der Straßenkante
vorüberschwinden, jedes ewig den andern fern. Er sah sie in der
Ferne der Alleeflucht eng zusammenrücken, immer enger; sie
führten in die Heimat — von ihr her — fort, fort von ihr — o
Elternhaus! —
Ja, so von ferne, jetzt: wie dehnte sich sein Herz den alten Eltern
entgegen! Und dann, wie hob’s ihm die Arme hoch, hin um ihren
Hals, im ersten Augenblick des Wiedersehens; immer noch. Dann
war er ganz ihr Kind, ihr Blut, Leben von ihrem Leben, hingegeben,
unbewußt, wie ans Herz der Natur. Er sah sich schon kopfbückend in
die kleine Stube treten, durch die niedrige Tür, sah Lindenzweige an
die Fensterscheiben tippen, sah die zwei blanken Schränke aus
Birkenholz, die Gewehre und Rehgehörne, das wohlig grüne
Schattenlicht.
Doch dann — dann trat auch schon das andre Leben mit ihm ein
und zwischen sie: das mit den Zweckfragen, die der Mensch sich
stellt, der Mensch im Gegensatz zur Natur und also auch zum
Mitgeschöpf, zu jedem Allernächsten grade: das Leben des
umgestaltenden Geistes, der bewußt gewordene Wille zur Zukunft,
der ewige Kampf um neue Kultur.
Dann war er nicht mehr Kind, sie nicht mehr Eltern; dann war er
ein Junger, sie noch die Alten. Dann war die liebe Muttersprache — o
heiliges Wort dem Fühlenden — kein Verständigungswerkzeug mehr:
dasselbe wohlgemeinte Wort, es hatte ihnen anderen Sinn als ihm,
so sehr er in kindlicher Scheu sich mühte, den steten Zwiespalt zu
verhehlen. Dann war die schattenkühle stille Stube schon manchmal
recht schwül und drückend gewesen.
Ob ihm das wohl mit seinem Kinde auch einmal so gehen würde?
— Fernliebe?! — Entzückend, wie sie da ahnungslos schlief, im
Schatten des schlafenden Kutschers; und heute würde sicherlich s i e
jedweden Zwiespalt überbrücken. Einst aber? — Ach was! wenns
i h r mal paßte, seinethalben mochte sie Seiltänzerin werden!
Er sah die Zügelleinen in der Hand des Fahrenden schaukelnd auf
den Schenkeln der trabenden Klepper hüpfen. Auf ihren Rücken, um
die schwitzenden Flanken, tanzte das Sonnenlicht hin und her, in
großen spiegelblanken Flecken; es war doch unerträglich heiß. Die
drei Messingringe aus den Kumten wippten blitzend auf und nieder
mit dem Schulterriemzeug — auf und nieder — in Schweiß und
Staub; — er sah nach der Uhr. Halbzwölf erst; noch eine Stunde so.
Er horchte wieder auf den Takt der Hufe: Schwarzer, Brauner —
auf und nieder — auf und nieder, Schweiß und Staub. Ah, jetzt: vorn
vor den müden Pferdehälsen kam wenigstens das Dorf schon hoch,
wo immer angehalten wurde. Da gab es was zu trinken. Und zu
rauchen. Zigarren vergessen! Er gähnte und lehnte sich zurück; noch
fünf Minuten.
Das Geschaukel der Pferdeschenkel wurde immer sonderbarer;
förmlich arabeskenhaft schwankten die Spiegelwellen der Flanken. Er
schloß halb die Augen; das tat ihm wohl. Wie er alldas bewußt
genoß! — Am Kumt die Ringe zuckten glitzernd auf und nieder zu
ihm her, wie drei große blendende Sterne; auf und nieder —
Schwarzer, Brauner — Schwarzer, Brauner, Weiß und Staub.
Er schloß die Augen etwas fester. Die Sterne blitzten immer
weißer. Auf und nieder; weiß und taub.
Nein, das war wohl nicht das rechte Wort; es war wohl Gelb. Ja,
Gelb. Süßer gelber Lupinengeruch; so wohlig kühl. Es mußte wohl
ein Feld wo sein; Lupinenfeld. Das hatte er wohl übersehen vorhin.
Nein, es war wohl doch nicht gelb. Denn es waren ja Narzissen.
Ja, Narzissen. Nein, er träumte wohl; nein, nicht! Denn es waren ja
drei große, deutliche Narzissensterne — blendend weiß — nein fünf
— nein sieben; sieben weiße Strahlenblüten.
Sieben nickende Narzissen; mit purpurgoldnem Krönchen jede.
Sieben schlanke Edeldamen, mit wellenkrausen Schläfenhaaren. O,
wie schön! Jede mit so grauen Augen; Mutteraugen. Jede hatte um
die zarten Arme lange dänische Handschuh’ an; gelbe.
Und verbeugten sich vor ihm, eine nach der andern, mit den
weißen Strahlenhüten. Jede bis zur siebenten. Die hielt einen
Spiegel; hatte dunkle Augen, dunkelbraune.
Trat die erste vor; sagte ihm ein Wort. Und das war ihr Name,
und den hatte er schon gehört; nur besinnen konnt er sich nicht
drauf. Sagte auch die zweite ihren Namen; auch die dritte. Schlossen
alle mit der Silbe „sinn“, nein „sein“ — Sinn, Sein — auch die vierte,
fünfte, sechste; und die purpurgoldnen Krönchen nickten. Nur die
siebente war stumm; war blaß; hielt ihm nur den Spiegel hin. Der
war blind. Und sie schüttelte den Kopf; und ihr linkes Auge blickte
traurig.
Nein, das war doch gar zu lustig: wie ihr Purpurkrönchen
wackelte. Denn das war ja gar kein Krönchen: war ein dicker roter
Hahnenkamm, wippte in der Sonne. War ein ganzer Hahnenkopf —
dicker bunter Hahnenhals — der blähte sich. Schlug mit beiden
Flügeln funkelnd durch die Luft — rief ganz laut und deutlich: ücke-
rüh-ü-üh! —
Er riß die Augen auf. Wahrhaftig: eben stieß der Omnibus mit
härterem Gerumpel auf die ersten Pflastersteine der Dorfstraße, und
drüben auf dem einen Hofzaun reckte sich der Hahn und krähte zum
zweiten Mal. Der alte Fuhrknecht hob das Stoppelkinn: „jüh,
Rackers!“ mit den Zügeln auf die schweißbeglänzten Pferdeschenkel
klatschend. Auch die Kleine wurde langsam munter.
Was der Traum wohl zu bedeuten hatte? Ach, bedeuten: Unsinn!
Aber wie er wohl entstanden war?
Sollte —: Hahnrei des Bewußtseins? — Hm...
Das Wort des Polen war ihm doch wohl tiefer gegangen, als er
damals dachte.
*
Die Abendsonne schien sich heute förmlich zu krümmen, wie vor
Durst. Immer dicker wurde der kupferrote Ball, da hinter den
Wasserdünsten des sumpfigen Sees am Horizont. Grade zwischen
den zwei dicksten alten Pappelstämmen bei der kleinen
Straßenbrücke drüben hing das dunkelrote Ungetüm im fernen Grau,
dicht unter dem Zittersaum des schwarzgrünen Laubdaches.
So groß und glanzlos hatte er sie niemals sinken sehen. Nur die
breiten drei Brechungskeile, mit denen sie Wasser zog, wie die Leute
hier sagten, standen stromhell wie aus Goldtopas geschliffen unter
der purpurnen Kugel, zeigend daß sie noch Licht gab. Der Mittelkeil
war nur ganz kurz noch; wie ein mächtiger Strahlensockel. Vor dem
schwellenden Gelb der Seitenschrägen hoben sich die beiden
Pappelstämme tiefschwarz ab mit ihren Borkenrändern. Das
Laubdach wurde immer dunkelgrüner.
„Wird morgen wieder schwere Hitze geben“, sagte der Alte und
trat aus der Haustür zu ihm an den Gartenzaun. „Meine ganzen
jungen Kiefern werden noch vertrocknen; schlimmes Jahr!“ Er zeigte
mit der Pfeife in das Astwerk der Akazienkrone über ihnen: „Läßt
schon Blätter fallen.“ Der Tabaksrauch berührte wirbelnd grade eine
der verwelkten Blütentrauben.
„Hast du neue Bienenstöcke, Vater?“
„Einen blos“ — erwiderte der Alte und setzte sich auf die Bank
am Zaun. Nun wies er schmunzelnd auf die Kleine, die an der hohen
Haustürschwelle neben „Lotte Goldsnut“ hockte. Die Teckelhündin
lag, platt alle Viere von sich, wie tot im warmen Sande, und die
Kleine war eifrig bestrebt, zwischen die vier Zehen der krummen
Vorderpfoten immer drei der abgefallenen Akazienblätter
festzuklemmen. Immer wenn sie fertig war mit einer Pfote, streifte
sich die Dachsmadam mit der andern die Blätter wieder ab, und das
Spiel begann mit Ernst von neuem. Was die Recha nur wollte! die
Kleine war ja unglaublich artig.
Jetzt trat die Mutter aus der Tür, in jedem Arm behutsam eine
flache Satte voll Dickmilch tragend. Er sprang ihr zur Hand. Wie sich
all ihre Runzeln freuten, bis in die liebreichen Augen hinein, als er
die eine Schüssel ihr abnahm und sie auf den Gartentisch setzte;
richtige Geburtstagsaugen! Und zugleich wars wohl auch die Freude,
wie ihrem Ältesten nachher die kühle Labung schmecken würde, so
mit Streuzucker drüber und Schwarzbrotkrümeln. Wie die fette
Sahne nach dem Eiskeller duftete! Orndtlich winterlich sah die
weiche Pelzschicht aus.
„Na, Alterchen?“ ließ sich Mutter hören, Vaters Schneehaar
glattstreichend — „soll ich h i e r decken oder unter der Linde?“
„Lieber hier, Mutting,“ kam er dem Alten zuvor; „hier sieht man
die Abendsonne so schön.“ Die rote Scheibe stieß jetzt grade auf
den Horizont der Landschaft; der Strahlenfächer war verschwunden.
Der Alte griff sich in den Bart. Sicherlich knurrte er im stillen
wieder: „Sentimentaler Krempel!“ Das war ein Lieblingstrumpf von
ihm.
„Die Lindenblüte riecht auch zu stark“, meinte mit rascher
Abwehr die Mutter; „Abends manchmal ganz betäubend.“ Dann
beugte sie sich zu der Kleinen nieder: „na, mein Lämmechen?“ strich
ihr die Locken sanft aus der Stirn, sorglich nach dem Alten blickend,
und ging wieder ins Haus. Lotte Goldsnut erhob sich.
„Hat ’ne zarte Nase, unser Muttel“, brummte der Alte und griff
gemächlich an sein eigenes Vorgebirge, eine dicke Wolke von sich
paffend; „krigt’s schon mit den Nerven.“
„Ovater“ — kam auf einmal die Kleine hinter der Teckelhündin
herangependelt — „bist du der Weihnachtsmann?“
„Woll, mein Mäuschen!“ und er nickte belustigt. Tief nachdenklich
sah sie ein Weilchen auf die eine Schüssel hin, durch deren
dunkelgrüne Glaswand der weiße Inhalt schimmerte. Dann ging sie
wieder an die Schwelle, wo die verblichenen Akazienblätter auf dem
sandigen Boden lagen.
„Muß doch mal im Hofe nachsehn“ — sagte der Alte und stand
auf — „ob die Juno etwa los ist; das Schindluder hat mir neulich
einen von den jungen Hähnen abgewürgt.“ Er reckte sich. „Kann das
Volk auch gleich in den Stall bringen.“ Er schritt ins Haus. Lotte
Goldsnut wackelte ihm nach.
Die Sonnenkugel war jetzt nur noch mit dem oberen Drittel
sichtbar, wie das rote nackte Augenschild eines riesigen Birkhahns.
Nun wurde sie verdunkelt, fast verdeckt, von dem strotzenden Euter
der grauen Leitkuh, die eben mit der Heerde drüben von der nahen
Weide kam. Um die schweren Bäuche stieg der Staub der Landstraße
auf. Der lahme Spittelhirt des Städtchens hinkte barfuß hinterdrein.
Durch das hohlere Getön der Brückenbohlen klang die Kupferglocke
am Hals der Vorderkuh. Zum Brüllen war die Heerde wohl zu satt.
Die Mäuler kauten noch.
Nun war die Sonne blos noch ein fasriger Rand, wie ein
glühender Wimpernbogen; das machten wohl die Binsen und das
Röhricht in der Ferne. Man konnte fast mit den Augen verfolgen, wie
sie Strich für Strich untertauchte. Er warf die ausgegangene Zigarre
weg und stützte sich fester auf den Zaun. Jetzt verglomm der letzte
Strich, grade oberhalb der einen Pappelsohle, wie
hineingeschrumpft. Es wurde plötzlich etwas heller. Die fahle
Dunstwand schien sich abzukühlen. Das dumpfe Rotgrau lockerte
sich zart ins Grünliche. Durch die stummen Pappeln, von Haupt zu
Haupt das Fließ entlang, wagte sich ein Lüftchen; noch beklommen.
Jetzt: die trägen Blätter fingen an zu munkeln.
Er fuhr auf: eine verspätete Biene, von der Linde her, vorbei zu
Korbe. Ob sein Vater die Feierstunde der Natur auch so ins Einzelne
mitfühlte? Mit so sinnlicher Andacht? Nein. Das war wohl Neugehirn.
Neue Sinnlichkeit. Auch neue Wissenschaft.
Aber doch: er hatte ihn einmal sagen hören: „Der
Kiefernhochwald, aber Schnee muß liegen, das ist meine Kirche!“
Aber eben: Kirche: Unnatur! — Da, da drüben die Pappelblätter,
oben an der höchsten Spitze, wie sie schwärzlich im blassen Luftblau
hingen, jeder Rand von einem zarten, zitternden Flimmerschein
umwirkt: wars nicht tief feierlich zu wissen, daß sich da jetzt von
unten her die letzten scheidenden Sonnenstrahlen durch den
Atemduft des warmen Laubes in der Abendkühle goldhell brachen.
„Hater —“ fragte plötzlich die Kleine und schob sich bedächtig auf
die Bank, ihr Schürzchen von sich haltend, das sie mit
Akazienblättern vollgesammelt hatte — „sind die Bäume müde,
Vater?“ Ihre Augen blickten, weit und träumerisch geöffnet, über
den Tisch weg nach den Pappeln. „Wie die Menßen ’tehn sie da.“
Er mußte nicken; wortlos. Wie die Menschen! O Kindermund.
Das mußte er der Mutter sagen; das war ein Wort aus i h r e m
Geist. Die Kleine saß immer noch träumerisch; leise trat er in den
Hausflur. Und auch den Narzissentraum ihr sagen! Ja, und dem Alten
helfen seine Hähne einsperren; das nahm er immer sehr hoch auf.
Die Küche war offen. Die Mutter stand am Herd, eben einen
Eierkuchen in der zischenden Pfanne wendend. Nein, das war nicht
die rechte Stimmung; lieber morgen Vormittag im Garten. „Ah —“
sog er unwillkürlich den Geruch des brutzelnden Gebäckes ein.
„Mein großer Junge!“ lachte sie und griff ihm liebkosend durch
den Kinnbart. „Hast wohl schönen Hunger von dem langen
Spaziergang?“
„Wo die Juno blos stecken mag!“ wetterte der Alte, aus dem
Hühnerhof in die Küche tretend; mit dem Helfen wars also auch nix.
„Fängt auf ihre alten Tage zu jagen an; muß ihr mal ’ne Ladung
Schrot aufsengen, Kantschu scheint nicht mehr zu ziehen.“ Er war
ganz rot vor Ärger; wie seine Hähne. „Hast du sie nicht bemerkt
Nachmittag?“
„Nein, Vater.“
„Konnt mirs denken“, ging das Sticheln los; „liegst ja immer
gleich im Grase fest.“ Schwerenot, was ihn das wohl anging!
„Fertig, Kinderchen“ — rief die Mutter und nahm das Gedeck zur
Hand, ihm die Teller reichend.
Gottseidank! atmete er auf, wieder hinaus ins Freie tretend; der
Alte hinterdrein mit den Eierkuchen. Aber was war das? das war ja
’ne nette Bescherung! Auf dem Gartentisch, mitten drauf, saß sein
Töchterlein, eifrig bestrebt, die sandigen Akazienblätter in
verschiedenen schönen Kringeln auf dem weißen Sahnenpelz der
dicken Milch zurechtzulegen; eben wollte sie die zweite Satte in
Angriff nehmen.
„I du Balg!“ Er besann sich; nur keinen Wutausbruch! Weswegen
auch? eigentlich wars doch zum Lachen! Er nahm sich zusammen
und sprach mit Nachdruck: „Das war aber unartig von dir!“
Sie sah ihn groß von der Seite an. „Das war darnicht una’tig von
mir!“
„Kiek!“ machte der Alte in der Haustür, und der Kobold stach aus
den stahlblauen Augen.
Wollte er ihn vielleicht gar foppen? Na warte! Er stellte die Teller
hin. „Komm mal runter!“ sprach er und trat vor sein Kind.
„Nein!“ stemmte sie die Arme auf. I zum Donner, da sollte doch
gleich —
„Kiek!“ kams abermals von der Haustür her; „Respekt scheint sie
nicht viel zu haben.“
„Braucht sie auch nicht! Verlange ich nicht! Ich schlage meine
Kinder nicht!“ Verdammt: wie war das aus ihm herausgeplatzt? Hätt
er das Balg blos nicht mitgebracht!
„Nna“, knurrte der Alte mit Seelenruhe: „die Köter fressen ja
dicke Milch auch ganz gern. Komm, Lotte“ — pfiff er der
Dachshündin, die sich eben durch den Zaun schlängelte. Was war
der Jöhre blos aus einmal so hinterrücks in den Kopf gekrochen?!
„Komm mal her, mein Schäfchen,“ legte sich jetzt die Mutter ins
Mittel und lächelte. Der Alte streichelte die Hündin, die bereits in der
fetten Sahne schleckte. „Komm, mein Schäfchen; komm her zu mir.“
„Will aber nich!“ bockte sie erst recht, die Finger um den
Tischrand klammernd. Jetzt riß ihm aber bald die Geduld!
„Na, Herzchen,“ lockte die Mutter wieder: „wirst doch nicht
wieder wunderlich sein?“
Ah: am Nachmittag also a u c h schon?! Was sollte der Alte denn
von ihm denken!
„Vater haut nich“ — stemmte sie sich noch fester.
Teufel, das war denn doch zu bunt! „Willst du jetzt gleich
herunterkommen?!“
„Nein!“
„Detta?!“
„Nein!“
Wie sie festhielt! Warte, Kröte! Strampelst noch? Und mit den
Beinen stoßen? — „L a ß, Mutter! l a ß mich!“ schrie er wütend. Und
wie das blanke Fleisch sich wand! Wie’s klatschte! Wie die Hand ihm
brannte! Wie der Racker brüllte! Warte, Satan! —
„Na, na! so grob gleich?“ hörte er plötzlich den Alten; wie aus
einem Nebel her.
„Kanalje!“ keuchte er — „marsch!“ und besann sich. Ganz
knallrot, ja, war das Fleisch gewesen; knallrot wie ein Hahnenkamm.
Und — Hahnrei des Bewußtseins! schoß ihm das Blut in die Schläfen;
verdammt ja, wie eine Ohrfeige.
Hatte sie’s verdient? fragte etwas in ihm. Sie stand muckstill, mit
den Tränen kämpfend. Was würde Recha sagen? Er schämte sich.
„Hab sie Nachmittag auch schon mal striegeln müssen,“ kams
wieder von der Haustür her. Kreuzdonner — „Na, entschuldige nur!
Blos mit der Rute ein bißchen auf die Finger.“
So —: d e s w e g e n also „Weihnachtsmann“?! und d a r u m war
sie vorhin so sonderbar artig?! — Er konnte nicht anders, er mußte
lachen. Und auf einmal lachten sie alle zusammen.
Der Werwolf
Erzählung
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