Test Bank for Solution Manual An Introduction to Derivative Securities, Financial Markets, and Risk Management 1st Edition instant download
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5. The International Monetary Market is:
a. an OTC market where money market instruments trade
b. a part of the World Bank that lends funds to developing countries
c. a division of the Chicago Mercantile Exchange created for trading foreign currency futures
d. a London-based market for interbank lending
e. None of these answers are correct.
ANS: C DIF: Easy REF: 1.2 TOP: Financial Innovation
MSC: Factual
8. The following was NOT an example cited by Nobel laureate economist Merton Miller in support of his
view that “regulations and taxes cause financial innovation”:
a. Eurobonds
b. Eurodollars
c. futures contracts
d. swaps
e. zero-coupon bonds
ANS: C DIF: Easy REF: 1.2 TOP: Financial Innovation
MSC: Factual
10. Who has described derivatives as “time bombs, both for the parties that deal in them and the economic
system”?
a. Warren Buffett
b. Ronald Coase
c. Alan Greenspan
d. Peter Lynch
e. Merton Miller
ANS: A DIF: Easy REF: 1.3 TOP: Traded Derivative Securities
MSC: Factual
12. Suppose regulators cap the maximum interest one can charge at 5 percent. Let the underlying market
interest rate be 8 percent. Charging anything lower will drive you out of business.
You devise a compensatory balance scheme: for every $100 that the customer borrows, she
will have to keep a certain amount with you as a compensatory balance. What should the amount of
the loan and the compensatory balance be if the customer wants to borrow $5,000?
a. $5,000 loan and $1,000 as compensatory balance
b. $5,000 loan and $1,500 as compensatory balance
c. $5,000 loan and $3,000 as compensatory balance
d. $8,000 loan and $3,000 as compensatory balance
e. $8,000 loan and $5,000 as compensatory balance
ANS: D DIF: Difficult REF: 1.3 TOP: Traded Derivative Securities
MSC: Applied
13. The Basel Committee’s Risk Management Guidelines for Derivatives (July 1994) did NOT list which
of the following risks?
a. credit risk
b. legal risk
c. liquidity risk
d. market risk
e. value-at-risk
ANS: E DIF: Easy REF: 1.5
TOP: The Regulator’s Classification of Risk MSC: Factual
15. Procter & Gamble’s balance sheet suggests that which of the following is NOT a characteristic of the
company’s risk exposure or risk management practice?
a. P&G is exposed to currency risk, interest rate risk, and commodity price risk.
b. P&G consolidates currency risk, interest rate risk, and commodity price risk, and tries to
naturally offset them. It then tries to hedge the residual risk with derivatives.
c. P&G holds some derivatives for trading purposes and trades them strategically to
maximize shareholder value.
d. P&G monitors derivative positions using techniques including market value, sensitivity
analysis, and value-at-risk.
e. P&G uses interest rate swaps to hedge its underlying debt obligations and enters into
certain currency interest rate swaps to hedge the company’s foreign net investments.
ANS: C DIF: Moderate REF: 1.7
TOP: Corporate Financial Risk Management MSC: Factual
16. Procter & Gamble’s balance sheet suggests that which of the following is NOT a characteristic of the
company’s risk exposure or risk management practice?
a. P&G manufactures and sells its products in many countries. It mainly uses forwards and
options to reduce the risk that the company’s financial position will be adversely affected
by short-term changes in exchange rates.
b. P&G uses futures, options, and swaps to manage price volatility of raw materials.
c. P&G designates a security as a hedge of a specific underlying exposure and monitors its
effectiveness in an ongoing manner.
d. P&G is exposed to significant volatility from commodity hedging activity and credit risk
exposure.
e. P&G grants stock options and restricted stock awards to key managers and directors.
ANS: D DIF: Moderate REF: 1.7
TOP: Corporate Financial Risk Management MSC: Factual
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„Wäre die Flurnachbarin nicht so beherzt gewesen, hätt’ ich
Ihnen die ganze Wohnung ausgeräuchert...“
„Freuen wir uns also des günstigen Ausgangs –“
„Nun hab’ ich richtig nichts anzuziehen. Und ich muß doch an ihr
Grab. Ihr Geburtstag is...“
„Ich denke, das gute Schwarzseidene ist verschont geblieben?
Sagten Sie das nicht soeben?“
Erschrocken wehrte sie ab. „Wo denken Sie hin, Herr
Rechtsanwalt?! Das ist mir heilig. Nein, nein....“
„Ihre Frau Präsidentin würde Sie auslachen, wenn sie das gehört
hätte..“
„Meinen Sie wirklich?“ Es klang, als leuchte eine scheue Hoffnung
durch alle Trostlosigkeit.
„Auch nach meinem Empfinden wäre es kindisch, wenn Sie aus
diesem Grunde fernblieben. Nach allem, was Sie mir von ihr erzählt
haben, kann ich mir unmöglich denken, daß sie dies billigen würde.“
„Ich glaube beinahe auch nicht recht dran...“
„Wie können Sie noch überlegen? Der Schaden ist gewiß
schmerzlich für Sie, aber viel schmerzlicher würde es sein, wenn
auch dies letzte Kleid – dies Heiligtum in Ihren Augen – mitverbrannt
wäre.“
„Darüber könnt’ ich bestimmt nicht wegkommen...“
„Sehen Sie wohl? Also Kopf hoch! und Hand her. – Vielleicht hat
Ihre Frau Präsidentin aus der Höhe den ganzen Brand überhaupt
bestellt, damit ihre alte, überbescheidene Pauline wenigstens einmal
im Leben in Seide rauscht.“
„Zuzutrauen wär’ ihr das schon...“
„Na also. Nachher werden Sie mir jedes verbrannte Stück genau
aufzählen und möglichst beschreiben, damit ich ordnungsgemäß
Anzeige von dem Brand machen kann. Einstweilen sehen Sie, bitte,
nach, wer draußen Sturm läutet.“
Es war die Hausmeistersfrau, die Gretchen Müllers Brief brachte.
„Lieber, guter Bruder...“ Walter Wullenweber wischte mechanisch
über die schrägliegenden Buchstaben, die ihm in zitternden
Wellenlinien entgegensahen. Er rief nach der alten Pauline. Seine
Füße waren plötzlich zu schwer zum Aufstehen, seine Hand zu
unsicher zum Klingeln.
„Ich möchte die Botin sprechen, die dies soeben gebracht hat.
Schicken Sie sie herein,“ sagte er mit schwerer Zunge.
„Ach Gott, Herr Rechtsanwalt.“ Er wehrte ab.
„Die Frau ist sehr eilig gewesen; gleich ist sie wieder weg.“
„Hm –“. „Da liegt noch was Eingewickeltes, Herr Rechtsanwalt,“
erinnerte Pauline. „Es sind Schlüssel, hat die Frau gesagt. Sie
möchten sich selbst die Wohnung aufschließen. Das Fräulein wäre
nämlich ein bißchen kränklich ...“
Der Name auf dem Schild und der Schlüssel in seiner Hand...
Nein, nein, es war kein Traum! Schon stand er mit einem
unsäglichen Gefühl von Verwirrtheit auf dem schmalen Korridor.
„Lieselott!“ rief er laut und erschrak über den Klang der eigenen
Stimme.
Dann tappte er weiter. Das Musikzimmer kannte er aus Eva von
Ostrieds Schilderungen. Er sah auch im Geist die hohe, stolze Gestalt
der Besitzerin und fühlte, daß seine heiße Liebe zu ihr niemals
sterben konnte. Jeder weitere Schritt war eine Qual für ihn. Wie ein
Einbrecher kam er sich vor und ging doch weiter... bis er in dem
kleinen, einfenstrigen Raume stand, dessen Fenster einen Ausschnitt
der sommermüden Bäume zeigte...
Auf dem Ruhebette lag eine schmale, zusammengekrümmte
Mädchengestalt. Das Gesicht war wachsbleich. Die Lippen farblos.
Der Goldton ihres Haares das einzig Lebendige an diesem starren
Bilde.
Mit einem dumpfen Aufschluchzen warf er sich über sie. „Kleine
Lieselotte!“
Seine Arme hoben sie ein wenig empor. „Lieselott, ich bin bei dir.“
Da zuckten die Lider endlich und ihre Augen wachten auf:
„Walter... Bruder...“ Nichts weiter vermochte sie zu sagen.
Er fragte nichts. Er lag auf den Knieen und hatte seinen Kopf in
ihre Hände gebettet. Sanft lehnte sie ihre Wange an sein dichtes,
blondes Haar.
„Wie schön ist das, Walterle...“ Und dann wie ein Hauch: „Der
Vater... unser Vater... weiß er schon?“
Er machte eine verneinende Bewegung.
„Walterle,“ sagte sie dicht an seinem Ohr, „ich habe mich halbtot
vor dir geschämt. Jetzt ist alles, alles gut! Aber, es dauert nicht mehr
lange. Und ich muß dir doch so viel erzählen.“
Zuerst sprach sie von sich, während er einen Stuhl neben ihr
Lager geschoben hatte und ihre Hände festhielt. Sie mußte häufig
Pausen machen. Sonst reichte ihr Atem nicht aus. Und er mußte
doch so unendlich viel wissen.
„Du wirst geahnt haben, wohin ich ging, als ich Euch verließ?“
begann sie in bebender Scham.
„Ja,“ nickte er und verhüllte seine Augen mit der Rechten, „zu
dem Mann, vor dem ich dich schützen wollte.“
„Laß mir deine Hände, Walter.“
Er fühlte die Eiseskälte ihrer Finger und schauerte zusammen,
weil er daraus die Nähe des Todes zu spüren meinte. Ihre Stimme
war so leise, daß er sich zu ihren Lippen herabneigen mußte, um sie
überhaupt zu verstehen.
„Er hatte geschworen, mich zu seiner Frau zu machen.“
„Das hast du geglaubt?“
„Wäre ich sonst zu ihm gegangen? Konntest du das auch nur
einen Augenblick von mir glauben, Bruder?“
Er schwieg. Das war das Härteste gewesen, daß er davon
überzeugt war.
„Ich schwöre es dir! Als ich die untrüglichen Beweise seiner
Treulosigkeit hatte, als ich wußte, daß bereits eine andere seinen
Namen trug, ohne daß mir eine Ahnung davon gekommen war,
verließ ich ihn.“
„Wie habe ich dich gesucht, Lieselott...“
„Finden lassen durfte ich mich nicht von dir. Nicht wahr, das
verstehst du auch. Gelernt hatte ich nichts wie das bißchen
Harfenspiel. Und in ein Nachtkaffee wollte ich nicht! – Dein Name,
Walter, hat mich vor vielem zurückgehalten. Mit diesem Namen
durfte ich auch nicht in der Oeffentlichkeit arbeiten. Du hättest mich
gefunden. Ein Zufall half mir. Als ich wieder einmal umsonst nach
Beschäftigung gegangen war, fand ich, neben mir, in einem Abteil
der Stadtbahn eine Tasche mit Ausweispapieren... Ich nahm sie an
mich. Es ging doch nicht anders. Seitdem bin ich „Gretchen Müller.“
Aber er fand mich auch als solches und ließ mir keine Ruhe. In dem
Geschäft, das mich angenommen, machte er mich unmöglich. Ich
wollte sterben... Da war aber eine, die es verhindert hat. Eine
Schülerin von Eva von Ostried. Sie hat mich zu ihr gebracht ...“
„Wie lange schon,“ fragte er heiser.
„Länger als zwei Jahre. Ohne Eva von Ostried wäre ich
verhungert. Ihr verdanke ich alles. Nicht nur, daß ich wieder
anständige Kleider und eine Heimat erhielt, das sie mich pflegte und
umsorgte. Ach, das war wohl schön... Aber das andere war das
Wunder, das meine Seele gereinigt hat. Wie eine Schwester ist sie
allzeit zu mir gewesen. Sieh her, diese Sachen hat sie für mich
gekauft, damit ich auch in ihrer Abwesenheit nicht darbe. Und hier in
dieser Mappe stehts, wieviel Geld sie für mich geopfert hat. Woher
sie das konnte? – Walterle, ich weiß es nicht, wie so vieles. Aber ich
las deinen harten, letzten Brief an sie. Er bestätigte meine Ahnung,
die mich nicht verlassen, seitdem ich das erste Mal einen Umschlag
mit deiner Handschrift bei ihr sah. Sie ahnt nicht, daß ich deine
Schwester bin, wie sie mir auch deinen Namen nicht verraten hat.
Nur, daß sie Braut geworden und nachher – – das andere – – daß
alles aus sei – – hat sie mir gesagt. Walterle, hör’ zu – – sie hat mich
in die Arme genommen, auch damals, als der Verführer bei ihr
eindrang und sie wissen mußte... Laß – frage nichts – – fluche ihm
auch nicht. Er ist tot – – Vielleicht tat sie es, weil sie auch um sich
litt – – Und um dich. Am allermeisten. Nun hast du ihre heiße Liebe,
die nur für dich fühlt und bangt, zurückgestoßen...“
Er stöhnte auf. „Was mich das gekostet hat – – –“
„Ich weiß es, denn ich kenne dich, Bruder! Du hättest mich nie
wiedergefunden, wäre sie nicht in mein Leben getreten. – Nicht um
mich – – nein um ihretwillen fand ich die Kraft, dich zu rufen...“
„Sie liebt mich nicht mehr,“ wendete er ein.
„Ach du! Ihre Liebe ist so stark, daß sie sich vor ihr fürchtet.
Darum wird sie es auch vielleicht tun.“
„Wovon sprichst du?“
„Ich habe mit eigenen Ohren gehört, wie ein Verwandter von ihr
– ein Majoratsherr – der denselben Namen wie sie führt, um sie
geworben hat.“
„Und sie...? Ist sie schon seine Braut?“
„Noch nicht. Aber die beiden Wochen Bedenkzeit, die sie sich
erbeten hat, sind bald verstrichen...“
„Wann sind sie vorüber?“
„Es war vor neun Tagen...“ Er stand auf.
„Glaubst du, Lieselotte, daß sie nach allem mir noch einmal
vertrauen kann?“
„Ich weiß nicht, was Euch getrennt hat und will es nicht wissen.
Nur, daß sie dich weiter über alles liebt, weiß ich als einzig
Gewisses.“
„Und ich sie ebenfalls –!“
„Also wirst du sie aufsuchen?“
„Es wird mich zwingen...“
„Dabei sollst du ihr diesen Brief geben. Ja, Bruder? Ehe du
kamst, habe ich ihn geschrieben. Es steht nur eine Zeile darin.“
„Und warum willst du nicht selbst – –?“
Sie lächelte ihn an. „Ich werde sterben. Es ist nur der Wein, der
mir diese letzte Kraft gab, auszuhalten. Jetzt darfst du mich nicht
allein lassen. Hörst du? Erst, wenn es ganz dunkel geworden ist,
sollst du heimgehen...“
Ein langes Schweigen kam. Er hatte sie aufgerichtet.
„Wo wohnt dein Arzt, Lieselotte,“ forschte er.
„Laß ihn, Walter. Was soll er mir noch? Sieh mich an. Du bist
mein Arzt und Erlöser... Und nun erzähle vom Vater – –“
Er tat es, und sie nickte zuweilen.
„Jetzt wird er sich über meinen Gruß freuen, Bruder...“
„Ich werde ihm telegraphieren, Lieselott!“
„Morgen, ja! Nicht heute! Es tut so bitterlich weh – hier – hier –
–“ und sie zeigte auf die Brust.
Fest bettete er sie in seinen Armen.
„Glaubst du, Walter, daß mich eine andere, wie sie, damals
aufgenommen hätte – mit dem Schimpf der Verlassenen und
Geächteten. Todkrank. Kaum ein anständiges Stück Zeug auf dem
Leibe – –“
„Hör’ auf!“ flehte er gequält.
„Du mußt genau wissen, wie es damals um mich stand. Sonst
begreifst du ihr großes, warmes Opfer nicht voll.“
„Doch, ich fühle es in seiner ganzen Tragweite, Lieselott.“
„Du hast sie vorher eine Heilige genannt. Das ist sie wirklich...
Sieh, ich weiß am besten, wie rein sich ihre Seele hält. Darin ist
lauter Licht und Keuschheit. Alles nur für dich!“
„Und ich konnte sie richten,“ dachte er dumpf.
Ihr leichter Körper wurde schwer in seinen Armen. Das Gesicht
veränderte sich auffallend. Es nahm spitze, fremde Züge an. Der
Atem setzte aus. – Es ging aber wieder vorüber.
„Tag und Nacht hat sie um dich geweint, Walter!“
Dann sprach sie lange nichts mehr. Nur der Atem kämpfte
verzweifelter, bis wieder ein rosenrotes Bächlein über ihre Lippen
quoll. Danach wurde ihr leichter wie zuvor. Nur die Stimme
gehorchte nicht mehr, und die Gedanken waren weit – weit weg.
„Meine Harfe,“ verlangte sie mit einem röchelnden Lachen, „laßt
sie mir doch!“
Er dachte daran, daß er sie ihr zuweilen verschlossen gehalten,
weil sie ihre Aufgaben für die Schule und später für die Häuslichkeit
darüber vernachlässigte. Ueberall empfand er seine Mißgriffe.
„Herr Tebecke konnte keine Musik vertragen,“ träumte sie
erschauernd.
Das war der Name des Mannes, dessen Reichtum den Vater
geblendet und sie aus dem Hause dem Andern entgegen gehetzt
hatte.
Auf ihren eingefallenen Wangen erblühte ein Röslein. Die Augen
glänzten. Sie wußte nichts mehr von der Gegenwart...
Sie lag, die Hände fromm gefaltet und lächelte.
Mit einem Wehlaut warf er sich über ihre Hülle...
Die kleine weiße Rose, aus dem Heimatsboden gerissen, durch
den Strom sündiger Leidenschaft blutrot gefärbt, im Staub der
Straße zertreten, – nun war sie wieder schneeweiß und würdig für
den himmlischen Garten des allmächtigen Vaters!
Schluß.
E
va von Ostried war einen halben Tag eher, wie sie zuerst
gedacht, aus Dresden zurückgekehrt, hatte von jeder
telegraphischen Benachrichtigung abgesehen, weil sie der
kleinen, aufmerksamen Hausgenossin keine Mühe machen
wollte und sich durch den mitgenommenen Schlüssel mühelos Zutritt
verschafft. Die verworrene Erzählung der Hausmeistersfrau unten im
Hausgange war ihr unverständlich geblieben. Nun stand sie, Sorge
und Zärtlichkeit auf dem Gesicht, vor – – Walter Wullenweber – –
Als sie ihn erkannte, streckten sich ihre Arme in stummer
entsetzter Abwehr aus. – Nichts begriff sie, als daß er da war. Alles
andere wurde ihr unfaßbar. Erst nach geraumer Weile merkte sie,
was geschehen, und schrie in grauenhafter Furcht auf, daß die
Todkranke, als sie ihrer letzten Stunde gewiß wurde, ihn gerufen
haben mußte.
Aber warum? Hatte sie alles gewußt und wollte für sie bitten? Ja
– so war es! Durch diese Erkenntnis kam sie zur Kraft!
„Sie hat es gut gemeint,“ sagte sie endlich leise und weich, „und
es war auch gütig, daß du gekommen bist. Aber, nicht wahr, nun
wollen wir uns nicht länger quälen. Ich werde mein nächstes Konzert
abtelegraphieren und sie zur Ruhe betten lassen. Lebe wohl...“
Er war dicht neben ihr.
„Eva!“
Sie hob nur die Hand.
„Laß alles schlafen. Das ist meine letzte Bitte.“
Da stieß er heraus, was sie erst allmählich erfahren sollte. „Sie ist
meine Schwester, Eva! Die arme kleine Lieselotte, von der ich dir
schrieb... damals – –“
„Deine – Schwester – die du so lange vergeblich gesucht hast?“
„Ja. Hier ist der Brief, mit dem sie mich rief.“
Sie starrte darauf hin, als begriffe sie seinen Sinn nicht. „Deine
Schwester?“ wiederholte sie nur immer wieder.
„Nicht wahr, das ändert alles!“
Sie sah mit wirrem Blick umher, an ihm vorbei und endlich auf
das bleiche, lächelnde Gesicht der Toten.
„Was könnte es wohl ändern? Doch, die Bitterkeit! Ich will dir
wenigstens die Hand reichen.“ Wie einst riß er ihre Rechte an sein
Herz. „Nicht so! Es ist nur um ihretwillen. Sie hat mir ja auch dies
Opfer gebracht.“
„Fühlst du es als Opfer, Eva? Vergiß doch! Ich liebe dich noch
immer über alles.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nichts mehr davon. Es ist alles längst
vorbei und überwunden.“
„Bei ihrem Andenken schwöre ich dir, daß ich nie aufgehört habe,
dich zu lieben. Nur das andere...“ Er stockte.
„Es war sehr hart, aber ich habe es begreifen gelernt.“
„Jetzt mußt du begreifen, daß ich nicht ohne dich leben kann,
Eva.“
„Du bildest dir nur ein, daß es so sein müsse. Begreiflich.
Glaubst, mir um deiner Schwester willen Dankbarkeit zu schulden.
Der Schmerz um sie – – ein wenig wohl auch die Reue – haben dich,
den sonst unbestechlich Ehrlichen so weit getrieben. Ich verstehe
auch das. Und will – vergessen – –“
„Du sollst nicht, Eva!“
„Wenn ich schon – – vorher vergessen hätte – –?“
Er sah sie fassungslos an. „Lieselott hat mir auch von der
Werbung des Waldesruher gesprochen. Solltest du dich bereits vor
Ablauf der beiden Wochen für ihn entschieden haben?“
„Ich wollte es tun,“ erwiderte sie sanft. „Aber – – nun wird es
wohl doch nicht gehen.“
„Warum nicht?“ drängte er mit neu erwachender Hoffnung.
„Warum? Ach – – das läßt sich schwer ausdrücken. Vielleicht,
weil ich mich auch seiner nicht wert fühle.“
Er umklammerte ihre Handgelenke. „Du sprichst nicht die
Wahrheit – –“
„Ich könnte nichts anderes sagen – – im Augenblicke.“
„Soll das heißen, daß ich später – – morgen, übermorgen – –“
„Nein,“ wehrte sie erschrocken ab. „Es soll heißen, daß ich
niemals wieder – –“
„Wen? Den Andern?“
„Nein, dich,“ sagte sie, immer noch wie im Traum.
„Eva, ich flehe dich an. Denke daran, daß es das letzte Mal sein
kann.“
„Das wäre gut! Ich will ruhig werden und sühnen. Gönne mir
diese Ruhe.“
„Du hast hundertmal gut gemacht. Ich danke dir – –“
Sie ließ ihn nicht zu Ende kommen.
„Nur an mein Glück hat sie gedacht, deine kleine Schwester. Das
sieht ihr ähnlich. Ich habe sie sehr lieb gehabt. Vielleicht – –“
„Sei barmherzig. Vergib mir meine Härte und Ungerechtigkeit.“
„Steh auf – – ich allein bleibe die Schuldige. Es hilft nichts, ich –
– habe gestohlen. Siehst du, jetzt zum ersten Mal geht das
fürchterliche Wort aus meinem Munde. Das Gespenst läßt sich nicht
vertreiben. Die Präsidentin hatte mir nichts zugedacht und ich habe
es nicht glauben wollen. Ich habe dir nie von meinem Verhältnis zu
ihr gesprochen. Jede ihrer Handlungen bewies mir, daß sie mich lieb
hatte. Selbst, wenn sie unzufrieden mit mir war, wurde sie nicht hart.
Ich merkte vielmehr, daß sie darunter litt. Und sie – – hat es mir
auch versprochen. Klipp und klar. Da ist es mir unfaßbar gewesen,
daß sie, die nie ein gegebenes Versprechen brach, nicht an mich
gedacht haben sollte. Bei Gott! Mein Gefühl hat unablässig dagegen
geeifert, immer noch, bis vor ganz kurzem. Nicht wahr, wenn sich
schließlich doch ein Nachsatz, der mich bedacht hätte, vorfand, dann
– ja dann – –. Das wirst du gewiß auch nicht verstehen. Wirst
meinen, an meiner Schuld ändere das nichts. Mich hätte es
losgesprochen. Ich hätte mir einbilden können, ich wäre nun nicht
länger schuldig! So aber, wenn ich vergessen wollte – wie damals –
in deinen Armen – nachher kam es doch wieder. Ein Satz nur, aber
ein fürchterlicher, strenger noch wie du – – „Der Uebel größtes...
aber ist die Schuld...““
„Wir werden gemeinsam arbeiten und sparen, damit wir alles
zurückerstatten,“ flehte er erschüttert. „Denn so grausam, daß du
mich nun zu deinem Schuldner auf Lebenszeit machst, der nicht
abtragen darf, was du seiner Schwester gegeben, kannst du nicht
sein.“
„Das Geld – – das schreckliche Geld – –“ klagte sie. „Wie es dich
schon drückt, daß du es schuldest – –“
„Nein, das andere ist mir die Hauptsache. Deine Liebe, die
selbstverständliche Güte, dein Verstehen und Vergeben, mit dem du
meine Schwester überschüttet hast – –“
„Sollte ich, die schuldig Gewordene, sie verurteilen?“
„Ich war auch schuldig an ihr und habe dich doch gepeinigt.“
„Das tust du erst jetzt und ich kann es nicht länger ertragen. Laß
uns das Nötige ruhig mit einander besprechen. Ich überlasse dir
natürlich die Bestimmung über alles, was sie angeht. Willst du es
lieber allein besorgen, weil doch auch wohl dein Vater kommen
wird... so begebe ich mich für diese kurze Zeit in eine Pension.
Wirklich, es macht mir nichts. Du denkst, daß dies hier die
Heimstätte deiner kleinen Schwester sei, aus der, hinweggetragen zu
werden, ihr gutes Recht ist. Wenn alles vorüber ist, kehre ich schon
zurück. Wohl kaum mehr für lange... Ich weiß das alles noch nicht.“
Er stand hoch und stark neben ihr, als habe er die Last, die ihn zu
ihren Füßen niederzwang, endlich abgeworfen.
„Noch einmal. Ich liebe dich! Sei barmherzig. Stoße mich nicht
zurück.“
„Weil ich es sein muß, sage ich: mache ein Ende! Glaubst du, daß
du mir dankbar zu sein hast, dann habe ich ja auch die Erfüllung
einer Bitte gut.“
„Sprich sie aus. Was du willst, soll geschehen!“
„Ich danke dir. Vergiß mich, Walter!“
„Kannst du dir das wirklich erbitten?“
„Ja, das kann ich!“
Er griff an die Stirn. Sein Gesicht wurde von einer schmerzhaften
Angst verzerrt.
„Eine Erklärung verlange ich wenigstens...“
Sie sann ein wenig. „Wie soll ich das erklären? Fühlst du es
nicht?“
Er schüttelte wild den Kopf.
„Nein? Du hast doch empfunden, daß ich dein Leben verdorben
hätte... wenn...“
„Empfunden? Doch nicht! Nur einen Augenblick lang gefürchtet.
Das, was dir gehört, hatte gar nichts damit zu schaffen. Das andere
in mir, das für das Recht steht und fällt, schrieb dir den Brief. Mein
Herz hat dich auch in diesem Augenblick keinen Deut weniger
geliebt als zu Anfang und jetzt!“
Mit leicht geschlossenen Augen lauschte sie ihm. „Es klingt
schön. – Ich glaube es aber nicht!“
„Dann muß ich vollenden. Ich verstehe, daß du mich niemals
geliebt hast wie ich dich...“
In ihrem Gesicht begann es zu zucken. Sie war am Ende ihrer
Kraft.
Noch ein Wort – eine Wiederholung der alten Bitte – ein
Entgegenrecken seiner Arme und... Sah er denn ihre große, heiße
Liebe, daß er nicht müde wurde, sie zu verlangen? Er durfte sie nicht
gewahr werden. Nie mehr... Sein Leben mußte hell und rein bleiben.
Würde sie sein Weib, machte sie ihn zum Mitschuldigen und
vernichtete ihn langsam damit. Was lag an ihr? Mochte sie nachher
zusammenbrechen. Bis sie es ausgesprochen hatte, würde sie sich
aufrecht erhalten.
„Ich gehe also. Du und die alte Pauline, Ihr werdet alles nach
deinem Willen einrichten. Den Schlüssel kannst du danach unten bei
der Hausmeistersfrau abgeben. Ich hole ihn mir später schon...“
„Soll das deine Antwort auf meine Anschuldigung sein?“
„Verlangst du wirklich eine?“
„Eva,“ stöhnte er, „laß es genug der Folter sein. Ich bitte dich
nach diesem nicht mehr!“
Sanft streichelte sie die gefalteten Hände der Toten. Und es war,
als bringe ihr die eisige Kühle die Besinnung zurück – – als sei sie
nun gegen alle Sehnsucht gefeit.
„Ich kann nicht,“ gestand sie leise, „und wenn ich mich halbtot
quälen würde.“
„Quälen sollst du dich nicht. Nein – das hast du nicht um uns
verdient.“ Es klang hart und fest. „Du hast uns genug geopfert. –
Noch heute Abend werde ich meine kleine Schwester zu mir holen.
Verzeih dies Letzte. Ich muß dich solange aus deiner eigenen
Wohnung vertreiben. Danach aber – ich hoffe gegen zehn Uhr – ist
jede Spur von uns verwischt.“
Sie fühlte mit kaltem Schrecken, wie sie zu taumeln begann.
Wenn er sie jetzt noch einmal ansehen würde – – Seine Augen
mieden ihr Gesicht, während er, nach kurzer Pause, wieder zu
sprechen begann.
„Du hast mir am Schluß deines letzten Briefes etwas schreiben
können, was ich lange nicht begriffen habe. Vielleicht hast du es
wirklich so gemeint. Daß ich glücklich werden soll ohne dich. Jetzt
beginne ich deinen Wunsch zu begreifen. Du wirst und willst ohne
mich glücklich werden. Das weiß ich nun – –“
Sie widersprach ihm nicht. Einen Herzschlag lang wartete er
darauf. – „Lebe wohl, Eva.“
Hatte sie den gleichen Abschiedsgruß für ihn gehabt? Mit
vorgeneigtem Oberkörper stand sie und lauschte, wie sein Schritt
auf dem teppichlosen Stückchen Parkett zwischen Sterbezimmer und
Musikraum hörbar wurde – – wie er über den langen Korridor tappte
– die Hand auf den Drücker schlug, der stets ein wenig schwer
gehorchte und die Tür hinter sich zuklappte.
Dann erst brach sie mit einem wilden verzweifelten Aufschrei, der
nichts als unsterbliche, ewige Liebe nach ihm war, in die Kniee.
Seit zwei Tagen weilte Eva von Ostried wieder in ihrem Heim. Es
kam ihr grenzenlos öde vor. Der jubelnde Beifall, der ihr ebenso in
Dresden wie in Weimar geworden, lag weit hinter ihr. Ihr Blick galt
der Zukunft. Morgen in der Frühe würde sie den Vertrag
unterzeichnen, der sie auf die Dauer von drei Monaten in die
verschiedensten Großstädte führen sollte. Und dann – –
Ja – dann kam endlich doch wohl noch alles, wie sie es einst so
heiß gewünscht und nun längst nicht mehr erstrebt hatte – – –.
Wahrscheinlich zum kommenden Herbst würde sie einer schon
jetzt ergangenen dringenden Einladung des Dresdner Intendanten
folgend, dort auf Engagement singen.
Sie kämpfte nicht mehr. Alles schien überwunden zu sein. Das
einzige Gefühl, dessen sie sich für fähig hielt, bestand in einem
brennenden Neid auf die Tote.
Das kleine einfenstrige Zimmer, aus dem sie hinausgetragen war,
blieb seither unbenutzt. Furchtsam wurde es von Eva von Ostried
gemieden. Nicht die Tote allein wehrte ihr den Eintritt, sondern vor
allem der Lebende, der erst langsam für sie sterben mußte.
Sie saß vor dem Flügel, aber sie dachte nicht an das, was einst
ihr höchstes Sehnen gewesen. Wie längst durchlesene Bücher, die
kein Interesse mehr erwecken konnten, betrachtete sie die Stöße
von Noten. Es gab nur noch ein Lied für sie, das sie niemals
vergessen würde, das kleine Lied von der weißen Rose....
Sein Lied! Vorläufig hatte sie sich am Fenster einen Tisch mit
allem Nötigen zum Schreiben zurechtgestellt. Sinnend ruhte ihr Blick
auf dem großen weißen Bogen, der gespenstisch zu ihr hinwinkte.
Ehe es Abend geworden war, wollte sie einen Brief schreiben...
Sie ging hinüber und tauchte die Feder ein. Wenn er fort sein
würde, hatte sie keine Anwartschaft mehr auf das alte stille Schloß in
Waldesruh! Trotzdem schrieb sie ihn hastig! Er wurde kurz.
Ich kann nicht Ihre Gattin werden. Aber ich danke Ihnen warm für die
mir zugedachte Ehre...
Warum konnte sie es nun doch nicht? – Auf dem Tischchen lag
ein Stoß geöffneter Briefe, die sie in Dresden und Weimar erhalten
hatte. Schwärmerische Ergüsse – –
Nun brach sie wieder hervor, die alte heiße, wilde Sehnsucht
nach dem Geliebten. Das mühsame Versteckspiel mit den eigenen
Gefühlen war nutzlose Marter. Ihre Seele gehörte ihm auf ewig.
Wie erlöst atmete sie auf, als draußen die Klingel ging. „Wirklich
kommt er,“ dachte sie befriedigt, während sie hinausging.
Sie konnte den Eintretenden in dem Zwielicht nicht sogleich
erkennen und ahnte doch sofort, wer er sei! Ihr Herz begann wie
rasend zu pochen.
– – – Gehorsam blickte sie auf ein beschriebenes Blatt nieder, das
er vor sie hingelegt hatte, als sie sich im Musikzimmer
gegenüberstanden.
„Ich kann nicht,“ flüsterte sie, als sie die Handschrift sah. Da las
ihr Walter Wullenweber vor:
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